Museum für Gestaltung, Zürich
Besuch am 09.11.2025

Ich bin nach Zürich gereist und dort ins Museum für Gestaltung (Toni-Areal) gegangen. Dort läuft gerade die Ausstellung „Junge Grafik Schweiz!“, in der Arbeiten von Designer:innen Mitte 20 bis Mitte 30 gezeigt werden – also hätte quasi ich sein können, wenn ich was gscheites studiert hätte (spaaaaß).
Die Ausstellung zeigt die aktuelle Schweizer Grafikszene: Zwölf Studios und Gestalter:innen – u.a. Data-Orbit, Dirtygraphik, Outline Online, Studio 11×1, Unstated oder Office Ben Ganz – wurden eingeladen, jeweils einen eigenen Raum bzw. eine Installation zu gestalten. Statt klassischer Poster-Schau fühlt sich das eher wie eine Reihe kleiner Welten an, die man hintereinander betritt: mal sehr digital, mal super haptisch, oft beides gleichzeitig. Durch ein ausgeklügeltes CI fühl es sich aber immer noch wie eine zusammengehörige Exhibition an und nicht zusammengewürfelt.

Was wurde gezeigt?
Es geht um das super interessante Überschneidung aus Tradition und Technologie: Schweizer Rasterstrenge trifft auf experimentelle Typo, AI, Creative Coding und sehr viel Bewegtbild.
Nachdem ich selber im Exhibition Organisationsteam für ESC bin, hab ich auch fleißig dokumentiert und mitgeschrieben. Das ist mir besonders hängen geblieben:
- Multi-Screen-Setups statt „ein großer Screen“
Mehrere Bildschirme in verschiedenen Formaten waren fast überall – und es hat mich überrascht, wie wenig „seamless“ das eigentlich sein muss, um gut zu funktionieren. Oft waren die Screens einfach aneinandergereiht oder übereinander geschichtet, teilweise mit harten Kanten. - Eine Interview-/Loop-Installation
Besonders fasziniert hat mich eine Arbeit, in der Interviews und Studio-Porträts auf einem ganzen Grid aus Screens verteilt waren. Die Übergänge haben jeweils angekündigt, welches Studio als nächstes auftaucht, und dann wurde auf einen der Bildschirme „hineingezoomt“, wo das eigentliche Interview lief. Daneben ein kleiner Screen nur für Untertitel. Hat super funktioniert. - Sound im Ausstellungsraum
In einem Bereich wurden gerichtete Lautsprecher eingesetzt, die den Ton jeweils zu einem Screen „schicken“. Das ist im großen Raum spannend, weil man direkt vor dem Screen relativ klar hört, ein paar Schritte weiter aber nur noch einen leisen Soound wahrnimmt. - Analog & Digital als Wand-Collage
Mehrere Räume haben Poster, Bücher, Plakate mit digitalen Screens gemischt: Screens an die Wand gelehnt, Regale in leichter Schräglage, Bücher wie in einem Bookshelf, dazu Overlays, Transparenzfolien, kleine Karten, die man mitnehmen kann. Dieses Prinzip „Wall of Stuff“: Comdes-Wall, Poster-Archiv, Private-Projekte-Ecke fühlte sich extrem nah an dem, was ich mir für unsere eigene Masterausstellung vorstellen kann. - Typo-Wand mit Mini-Screens
Eine Arbeit war im Grunde eine große Typo-Wand („Fonts are tools…“) mit vielen kleinen Screens, die sich wie dreidimensionale Typoblöcke davor in den Raum geschoben haben. Meine Erkenntnis: Kleine Screens können im Raum in Kombination mit Analogem sehr stark wirken. - Web / Interface im Großformat
Ein anderer Raum hat Websites und Interfaces auf riesigen Screens gezeigt – inklusive Scroll-Situationen und Videoloops. Das war für mich als jemand, der viel im Web arbeitet, ein Reminder: Man kann digitale Oberflächen auch ganz cool ausstellen, wenn man sie gut skaliert, in ein klares Raster setzt und die Umgebung (Rahmen, Hintergrundfarbe, Anordnung) mitdenkt.



Link, falls sich jemand für die Ausstellung interessiert:
https://museum-gestaltung.ch/de/ausstellung/junge-grafik-schweiz








