Autorin: Kimberly Duck
Titel: WOOOOORRMMHOOOLLEESS
Erscheinungsjahr: 2025
Hochschule: Rhode Island School of Design (RISD)
Master: Master of Fine Arts (MFA) – Graphic Design
Quelle: https://digitalcommons.risd.edu/masterstheses/1430
Die Masterarbeit WOOOOORRMMHOOOLLEESS von Kimberly Duck beschäftigt sich mit der Frage, wie digitale und physische Realitäten zunehmend ineinander übergehen und wie diese Übergänge: die „Wormholes“ als gestalterische und konzeptionelle Methode verstanden werden können. Die Autorin nutzt dabei den Begriff „Wormhole“ sowohl als Metapher als auch als Methodologie, um das Erleben von Zwischenräumen, Übergängen und Irritationen in digitalen Räumen zu erforschen. Das Werkstück ist die Arbeit selbst: eine experimentell gestaltete, visuell überladene, fast performative Publikation.
Gestaltungshöhe
Gestalterisch ist die Arbeit auf hohem Niveau. Sie ist mutig, auffällig und konsequent umgesetzt. Allerdings wirkt sie stellenweise überladen, vielleicht bewusst „freaky“, aber dadurch etwas unruhig. Trotzdem passt dieser Stil gut zur Idee der Arbeit und spiegelt das Konzept des „Wurmlochs“ formal wider.
Innovationsgrad
Das Thema ist originell und aktuell. „Wormholes“ als gestalterisches Prinzip zu sehen, ist ein spannender Ansatz, der das Denken über digitale Räume erweitert. Besonders interessant finde ich, dass sie Theorie, Popkultur und Design sehr frei miteinander verknüpft, aber dennoch einem roten Faden folgt.
Selbstständigkeit
Die Arbeit wirkt sehr eigenständig. Man merkt, dass sie nicht versucht, Erwartungen zu erfüllen, sondern ihren eigenen Zugang wählt. Der Ton, die Gestaltung und das Denken sind ganz klar ihre Handschrift.
Gliederung und Struktur
Die Struktur ist eher offen, weniger wie eine klassische wissenschaftliche Arbeit, mehr wie ein Essay oder ein künstlerisches Manifest. Das passt zum Thema, macht es aber manchmal schwer, einer klaren Argumentation zu folgen. Beim Lesen habe ich mir oftmals die Frage gestellt, ob diese Arbeit in einem österreichischen Kontext schon als zu experimentell angesehen werden würde, aber für eine Designhochschule wie RISD scheint es zu funktionieren.
Kommunikationsgrad
Sprachlich ist die Arbeit sehr zugänglich und unterhaltsam. Sie schreibt fast erzählerisch, was die Aufmerksamkeit hält. Ich finde das angenehm zu lesen, auch wenn es wissenschaftlich vielleicht etwas zu locker ist. Trotzdem zeigt sie damit, dass man Theorie auch auf kreative Weise vermitteln kann.
Orthographie, Sorgfalt und Genauigkeit
Der Umfang wirkt passend, die Arbeit ist sorgfältig gestaltet. Sprachlich ist alles korrekt, aber sie legt mehr Wert auf Ausdruck und Rhythmus als auf formale Strenge, was in diesem Kontext in Ordnung ist.
Literatur
Die verwendeten Quellen sind vielfältig und passend zum Thema. Sie zitiert sowohl theoretische Texte als auch visuelle Referenzen, wodurch die Arbeit lebendig und gut verankert wirkt.
Abschließende Einschätzung
WOOOOORRMMHOOOLLEESS ist mutig, verspielt und sehr eigen. Manche gestalterischen Entscheidungen wirken etwas übertrieben, trotzdem bleibt die Arbeit sehr spannend. Für meine eigene Thesis nehme ich mit, dass es okay ist, eine persönliche Stimme zu haben und Gestaltung auch als Denkform einzusetzen, solange die Idee klar bleibt.
Diesen Satz fand ich besonders schön: „Our current reality is ruled by multitudes with varying frameworks, and the internet intensifies this exponentially. In the age of blurred lines, where the physical and the digital merge and exist in unison, I choose to be optimistically critical.“ Gerade diese Themen und Schnittpunkte finde ich selbst spannend, aber auch herausfordernd für meine eigene Themenwahl. Die Autorin hat es geschafft, ein sehr abstraktes und freies Thema präzise und greifbar zu formulieren. Auch wenn man sicher manches kritisch sehen kann, hat mir ihre Arbeit eine neue Perspektive eröffnet und gezeigt, wie vielfältig die Möglichkeiten in diesem Bereich eigentlich sind.
















