Neues Semester, neuer Ansatz! (Aber dieses Mal wirklich in Richtung Masterarbeit!)
Letztes Semester durfte ich mich im Rahmen dieses Blogs mit dem Thema Motion Identity beschäftigen, was durch glückliche Zufälle dazu geführt hat, dass der finale Blogpost mehr oder weniger auf der Electric-Love-Festival-Bühne vorgeführt wurde. (AAAAAAAaaaaaah!)
Doch das ist immer noch sehr weit von dem entfernt, was Masterarbeits-Recherche sein sollte. Deshalb ist die diesjährige Mission: Rechercheansätze, Themen erkunden, „schauen, was wird“ – aber unter der Klammer eines starken Themas!
Aber: „Was willst du denn zur Masterarbeit machen?“ ist eine schreckliche Frage, weshalb ich mich zunächst mit „Was willst du auf KEINEN FALL machen?“ beschäftigt habe:
– reine 3D-Projekte
– etwas Langweiliges
– irgendeinen halbstark animierten Film (siehe Bachelorarbeit), in dem im schlimmsten Fall noch ein 2D-Rig vorkommen muss
Und während ich gedanklich weiter zwischen „Was will ich?“ und „Was will ich nicht?“ hin- und hergeschwommen bin, fand die Creative Night Graz statt!
Und irgendwie fand dieser kleine Ick* beim Thema 2D-Character seinen Weg ins Gespräch mit einem Animationsstudio (siehe Impuls-Beitrag), und auf einmal war da eine Frage: „Warum muss denn überall so ein Character rein?“
(*Ein „Ick“ ist ein plötzliches Gefühl der Abneigung oder des Ekels gegenüber einer anderen Person oder einem Ding.)
Die Frage hat ihren Ursprung wohl darin gefunden, dass sich bei fast allen Erklärfilm-Aufträgen der Vergangenheit, in jedem Pitchdeck und jedem Kund:innengespräch zum Thema Animation ein 2D-Character einschleicht (und wenn auch nur für eine unnötige Sequenz – Hauptsache einmal FULL BODY von links nach rechts durchs Bild) – so auch bei den Kolleg:innen aus der Branche.
Und ich habe mich gefragt:
Muss das denn so sein?
Woher kommt die Besessenheit von Kund:innen mit den kleinen Figuren? Vor allem in der Animation?
Funktioniert es tatsächlich gut, oder liegt es vielmehr am fehlenden Vorstellungsvermögen für alternative Erzählstrukturen?
Wie kann ich es schaffen, meinen zukünftigen Kund:innen dahingehend die Augen zu öffnen?
Vielleicht … mit guten Praxisbeispielen?
Und so sind wir bei folgender erster, grober Themenstellung gelandet:
Arbeitstitel:
Beyond Characters: Alternative Narrative Strategien im Motion Design
„Character – Warum Marken- und Erklärvideos neue narrative Strategien brauchen“
Forschungsfokus: Ich möchte untersuchen, warum Figuren/Maskottchen im Motion Design so dominant wurden, aber heute oft nicht mehr die wirksamste erzählerische Lösung darstellen – besonders in Branding- und Erklärvideos.
Zentrale Recherche-Blöcke:
A. Analyse: Warum Charaktere im Motion Design so populär wurden
Eventuell folgende Themen recherchieren:
- historische Entwicklung: von TV-Maschinenfiguren über Marketing-Maskottchen bis hin zu 2D/3D-Motion-Charactern
- psychologische Grundlagen (Identifikation, Anthropomorphismus)
- Marketing-Mechaniken: Wiedererkennung, Emotionalisierung
- Plattform- und Content-Trends (YouTube-Erklärvideos, Social-Media-Mascots)
B. Analyse: Warum Charaktere heute oft als oberflächlich oder redundant empfunden werden
Eventuell folgende Themen recherchieren:
- Markenästhetik wird vereinheitlicht
- „Character Fatigue“
- zu generische Character-Styles (Flat, 3D-Cute, Corporate Memphis)
- Ablenkung vom Kerninhalt statt Klarheit
- Expertenmeinungen (Interviews)
- Tests: gleiche Botschaft einmal mit Charakter, einmal ohne – welche wirkt klarer?
C. Neue narrative Strategien ohne Charaktere
Eventuell folgende Themen recherchieren:
- Wie kann man Geschichten über Form, Typografie, Rhythmus, Farbe, Timing und abstrakte Bildsprache erzählen?
- „Motion Grammar“: Bewegung als Bedeutungsträger (Siehe DesRes Motion Identity Thema)
- Visuelle Systeme, die Marken klarer ausdrücken als Figuren (Siehe DesRes Motion Identity Thema)
- non-character communication im Branding
Keywords
Motion Graphics, Animation, Character Animation, non-character communication, storytelling, motion language, emotion through form, design expression, motion grammar, mascots, form-based storytelling, abstract narrative
Projektidee
A) Eine Serie experimenteller Animationen, die dieselbe Botschaft jeweils ohne Figuren kommunizieren.
Experimente z. B.:
- nur Typografie
- nur Formen & Komposition
- rein über Geschwindigkeit & Rhythmus
- minimalistische visuelle Systeme
- abstraktes Storytelling (keine Avatare, keine Hände, keine Augen)
B) Endprojekt dass man später als Tool nutzen kann um es z.B Kund:innen vorzulegen & damit Aufklärarbeit zum Thema Animation zu machen und sie von einer „Non-character“-Erzählstruktur zu überzeugen
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Soweit so gut – es ist einmal ein Anfang!
Aber Wo hackt’s noch:
– Will ich wirklich SO VIEL über Character lernen und schreiben, nur um dann zu sagen „Genau – UND JETZT OHNE!“
Lässt sich der Fokus vielleicht noch mehr auf Recherche in die Richtung „Alternativen“ drehen?
– Das Thema Literatur 🙁
– Was wird das Projekt: Ist das Praxisprojekt ein Video, dass eben keine Character nutzt und super funktioniert, oder sind es sogar mehrere? Gibt es das Gegenbeispiel mit Character? Oder sollte das Projekt vielleicht sogar schon eben jene Aufarbeitung sein die ich meinen zukünftigen Kund:innen zeige/sende um zu sagen „Klar Character können wir machen… aber So geht’s auch!“
Wie geht’s weiter:
Hoffentlich mit einem Beratungsgespräch mit Roman (danke!)
Und dann muss man – Wohl oder Übel – in die Bibliothek (oder das INTERNET) um mit der tatsächlichen Recherche loszulegen!
Bis dahin GaLiGrü



