Waffengattungen und ihre (mehr oder weniger) korrekte Handhabung in Filmen

Wenn man an Historienfilme oder klassische mittelalterliche Heldenepen denkt, so ist das Langschwert oft die Waffe der Wahl für den Protagonisten. Es gilt als Symbol für Ritterlichkeit, Ehre und Stärke, doch wie realistisch werden die Kampftechniken mit dieser Waffe tatsächlich dargestellt? Während Langschwertkämpfe in Filmen häufig stilisiert oder historisch ungenau inszeniert werden, zeigen sich bei anderen Waffengattungen oft überraschend präzise Choreografien. Besonders Rapiere und Säbel, die im Vergleich zum Langschwert „modernere“ einhändige Waffen sind, ermöglichen einen schnelleren und wendigeren Kampfstil – und werden entsprechend anders in Szene gesetzt.

Der Grund für diese Unterschiede liegt unter anderem in den überlieferten Quellen. Während für Rapiere und Säbel zahlreiche detaillierte Fechtbücher existieren, die ihre Anwendung präzise beschreiben, sind die ältesten Manuskripte zum Langschwert, wie die Merkverse von Johannes Liechtenauer, oft kryptisch verfasst und lassen Raum für Interpretation. Doch wie wirkt sich das auf die Darstellung in Filmen und Spielen aus? Und welche Produktionen schaffen es, historische Fechttechniken authentisch auf die Leinwand zu bringen? In diesem Blog werfen wir einen genaueren Blick auf die Umsetzung verschiedener Waffengattungen und analysieren, wo Film und Realität sich überschneiden – und in welchem Film sie in Perfektion eingefangen wurde.

Eine Übersicht von Waffen-Archetypen, zu welcher Zeit sie verwendet wurden, in welchen Sprachen Quellen dazu existieren. 1

Langschwert: Schwierige Rekonstruktion, stilisierte Darstellung

Das Langschwert war eine der wichtigsten Waffen des Mittelalters und der Renaissance. Seine Technik ist in Fechtbüchern wie denen von Johannes Liechtenauer (15. Jahrhundert) oder Fiore dei Liberi (14. Jahrhundert) überliefert. Doch diese Werke sind oft in metaphorischer Sprache verfasst oder Fechtstücke sind nur grob anhand eines Bildes und einem erklärenden Satz grob zusammengefasst, was eine direkte Anwendung erschwert und viel Interpretationspielraum lässt.

far nach zwayen dingen
sind aller kunst ain ursprung
din schwöch und din sterck
din arbait darby eben merck
So machstu lern
Mit fechten dich erwern
wer also erschricket gern
2

Das europäische Langschwert war über Jahrhunderte eine der wichtigsten Waffen im Zweikampf und auf dem Schlachtfeld. Doch wenn es um die filmische Darstellung geht, geraten die Kämpfe oft ins Reich der Fantasie. Während das Langschwert in historischen Fechtbüchern wie denen von Johannes Liechtenauer (15. Jahrhundert) oder Fiore dei Liberi (14. Jahrhundert) ausführlich beschrieben wird, sind diese Texte oft metaphorisch und schwer verständlich. Die Anweisungen sind nicht immer eindeutig, sodass heutige Fechtmeister und Choreografen auf Interpretationen angewiesen sind.

Filmbeispiele: Langschwertkämpfe zwischen Realismus und Übertreibung

  • The King (2019) – Roh, ungeschönt und authentisch
    The King präsentiert eine der realistischsten Darstellungen mittelalterlicher Kampfkunst mit dem Langen Schwert. Die im Film gezeigte Duellszene zeigt hierbei eindrucksvoll, wie Harnischgefechte dazumal höchst wahrscheinlich aussahen. Im Film angewendete Techniken können durch das Dresdner Fechtbuch von Paulus Hector Mair, das Gladiatoria 3Fechtbuch sowie den Illustrationen des Wiener Fechtbuches (Cod.11093)4 belegt werden.
  • Braveheart (1995) – Breite Schwünge für die Kamera
    Mel Gibsons Braveheart inszeniert die Schwertkämpfe mit riesigen überstilisierten Ausholbewegungen und lässt die Charakteren dabei nicht auf Distanz und Schutz achten – hier wird eindeutig für den dramatischen Effekt als für historische Genauigkeit gekämpft.
  • Ironclad (2011) – Wenn Chaos zur Inszenierung wird
    Der Belagerungsfilm Ironclad setzt auf kompromisslose Härte und schmutzige, brutale Kämpfe. Doch während der gesamten Gewalt, fehlt in den Ausführungen der Angriffe oft eine klare Struktur in den Bewegungen, wodurch diese in einigen Szenen eher an instinktives Schlagen als an echte Fechtkunst erinnert. Insbesondere das gegen Ende des Films beidhändig geführte Falchion, welches der Grifflänge zufolge klar einhändig geführt werden sollte, unterstreicht den Level an Realismus, der dargestellt wird.

Rapier und Degen: Die Kunst der schnellen Stiche

Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen im 16. und 17. Jahrhundert wurden schwerere Klingen zunehmend durch leichtere, schnellere Waffen ersetzt. Die Fechtkunst dieser Zeit wurde in zahlreichen präzisen Fechtbüchern festgehalten, darunter Werke von Ridolfo Capo Ferro (1610) oder Salvator Fabris (1606). Diese Quellen bieten exakte Beschreibungen und Illustrationen, wodurch Fechtchoreografen auf umfangreiches Material zurückgreifen können.

Filmbeispiele für Rapiergefechte

  • The Duellists (1977) – in der Kürze (der Duelle) liegt die Würze
    Ridley Scotts The Duellists bietet einige der historisch akkuratesten Rapier- und Säbelgefechte in der Filmgeschichte. Die Duelle sind nicht nur präzise, sondern auch taktisch und scheuen dabei auch nicht davor zurück zu zeigen, dass ein solches Duell nur wenige Sekunden dauern kann.
  • Cyrano de Bergerac (1990) – Fechten als Charakterzeichnung
    Gérard Depardieus Cyrano setzt das Rapier nicht nur für den Kampf, sondern auch für theatrale Gesten ein. Die Fechtszenen zeigen eine Mischung aus historischer Genauigkeit und theatralischer Überhöhung, was die Verspieltheit des Charakters unterstreicht.
  • The Three Musketeers (1973) – Präzise, aber stilisierte Fechtkunst
    • Die klassischen Mantel-und-Degen-Filme der 70er Jahre setzen zwar oft auf reale Fechttechniken, übertreiben aber ihre Eleganz.
    • Dennoch sind die Musketeers-Filme deutlich näher an historischer Fechtkunst als viele mittelalterliche Filme.

Säbel: Präzision in Bewegung

Eine der am besten dokumentierten Waffen ist der Säbel. Besonders im 18. und 19. Jahrhundert wurden detaillierte Fechtbücher erstellt, darunter „The Broad Sword and Single Stick“ von Roworth (1798) oder „Cold Steel“ von Alfred Hutton (1889). Diese präzisen Quellen ermöglichen es, Säbelkämpfe in Filmen mit hoher technischer Qualität umzusetzen.

Fechterische Perfektion im Film: Born for the Saber (2019)

Der polnische Film “Born for the Saber” (Zrodzeni do Szabli) ist ein außergewöhnliches Beispiel für die korrekte Darstellung historischer Säbeltechniken. Er zeigt die Kunst der polnischen Husarenfechter, die im 17. Jahrhundert für ihre Schnelligkeit und Effizienz berühmt waren.

Analyse der Fechtchoreografie

  • Technische Präzision:
    Die gezeigten Säbeltechniken basieren direkt auf historischen Quellen und werden mit extremer Detailgenauigkeit umgesetzt. Schnelle, präzise Hiebe und Paraden bestimmen die Kämpfe – ein klarer Kontrast zu vielen Hollywood-Filmen.
  • Körperbewegung & Fußarbeit:
    Born for the Saber stellt die feine Fußarbeit und das taktische Distanzspiel des polnischen Fechtstils korrekt dar. Die Kämpfer nutzen weite Ausweichbewegungen und schnelles Umschalten zwischen Angriff und Verteidigung.
  • Vergleich mit anderen Filmen:
    Im Gegensatz zu Fluch der Karibik, wo der Säbelkampf oft spielerisch und überzogen wirkt, oder The Patriot, wo Hollywood-typische Übertreibungen dominieren, bleibt Born for the Saber vollständig der historischen Realität verpflichtet.

Fazit: Warum spätere Waffen realistischer dargestellt werden

Je neuer die Waffe, desto präziser sind die überlieferten Quellen – und desto realistischer können Filmszenen gestaltet werden. Während Langschwertkämpfe oft stilisiert oder falsch interpretiert werden, profitieren Rapier- und Säbelgefechte von exakten historischen Beschreibungen.

Born for the Saber zeigt eindrucksvoll, wie detailgetreu und spektakulär eine korrekte Darstellung von Fechttechniken sein kann, ohne dabei die Dramatik zu verlieren. Dies beweist, dass historisch akkurate Kampfszenen nicht nur realistisch, sondern auch atemberaubend sein können – wenn sie mit Sorgfalt und ausreichend Fachwissen seitens des Choreografen und auch der Schauspieler inszeniert werden.

  1. INDES, Fachbereich Forschung ↩︎
  2. Merkvers von Talhofer, Transkribiert von Dieter Bachmann ↩︎
  3. https://wiktenauer.com/wiki/Gladiatoria_group
    ↩︎
  4. https://wiktenauer.com/wiki/Wiener_Fechtbuch_(Cod.11093) ↩︎

Die Kunst des Theaterfechtens: Wie „The Princess Bride“ das Duell neu definiert

Die Fechtszene zwischen Inigo Montoya und dem „Mann in Schwarz“ in The Princess Bride (1987) ist eine der ikonischsten Kampfszenen der Filmgeschichte. Sie vereint Humor, technische Präzision und Charakterdarstellung auf eine Weise, die bis heute ihresgleichen sucht. Doch was macht diese Szene so einzigartig? Neben einer brillanten Choreografie und schauspielerischen Leistungen zeichnet sich das Duell durch die Kunst des Theaterfechtens aus, einer Stilrichtung, die darauf abzielt, Kämpfe für das Publikum sicher und zugleich spektakulär zu gestalten.

In diesem Blog analysieren wir, wie Theaterfechten, historische Referenzen und die Arbeit des Choreografen Bob Anderson diese Szene zu einem Meisterwerk gemacht haben.

Theaterfechten: Gute Mischung aus Kunst und Sicherheit

Im Gegensatz zu realistischen Kampftechniken, die auf Effektivität und Effizienz abzielen, ist Theaterfechten eine Kunstform, die darauf ausgelegt ist, Kämpfe visuell beeindruckend und narrativ zugänglich zu machen. Bewegungen werden übertrieben, verlangsamt oder dramatisiert, um für das Publikum verständlich zu bleiben.

In The Princess Bride wurde das Theaterfechten bis zur Perfektion eingesetzt. Die Bewegungen der Charaktere sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch leicht nachvollziehbar. Der Film zeigt große, geschwungene Schläge und elegante Paraden, die deutlich über die Realität hinausgehen, aber dennoch glaubwürdig wirken.

Ein weiterer Vorteil des Theaterfechtens ist die Sicherheit der Darsteller. Cary Elwes (der „Mann in Schwarz“) und Mandy Patinkin (Inigo Montoya) haben beide monatelang trainiert, um die Choreografie perfekt zu beherrschen und gleichzeitig Verletzungen zu vermeiden. Der Einsatz stumpfer Waffen und präzise abgestimmter Bewegungen gewährleistete, dass die Szene nicht nur beeindruckend aussah, sondern auch sicher für die Darsteller war.

Die Fechtszene in The Princess Bride trägt die Handschrift von Bob Anderson, einem der renommiertesten Stunt-Choreografen der Filmgeschichte. Anderson, der selbst ein professioneller Fechter war, arbeitete an zahlreichen ikonischen Filmen wie Star Wars, Die drei Musketiere und Der Herr der Ringe.

In The Princess Bride setzte Anderson auf eine Mischung aus dynamischen Bewegungen und humorvollen Momenten. Jede Bewegung der Kämpfer ist präzise choreografiert, um die individuellen Persönlichkeiten der Charaktere zu unterstreichen:

Inigo Montoyas Kampfstil ist elegant, kontrolliert und technisch versiert, was seine Erfahrung und Hingabe als Fechter widerspiegelt.
Der „Mann in Schwarz“ kombiniert technische Präzision mit improvisierter Energie, was seinen scharfen Verstand und seine Anpassungsfähigkeit betont.

Charakterdarstellung durch Fechtkunst

Ein einzigartiger Aspekt der Fechtszene ist, wie sie die Persönlichkeiten der Charaktere durch ihren Kampfstil vermittelt.

  • Inigo Montoya wird als ehrenhafter und hochbegabter Fechter dargestellt. Sein Stil ist geschmeidig und präzise, was seine Disziplin und Hingabe an die Kunst des Fechtens zeigt. Diese Eigenschaften spiegeln auch seinen inneren Konflikt wider: Seine Rache ist durchdrungen von Ehre und einem tiefen moralischen Kompass.
  • Der „Mann in Schwarz“ hingegen ist ein cleverer und wendiger Kämpfer, der sich an seinen Gegner anpasst. Sein Stil ist weniger elegant, aber effektiv, was seine Fähigkeit symbolisiert, mit Intelligenz und Kreativität jede Herausforderung zu meistern.

Die Fechtszene ist nicht nur ein Kampf – sie ist ein Dialog zwischen den Charakteren, der ihre Persönlichkeiten und Motivationen auf subtile Weise enthüllt.

Referenz an historische Fechtmeister: Die Fechtkunst von Bonetti und Capo Ferro

Eine besondere Hommage an die historische Fechtkunst findet sich in den Dialogen der Szene. Während des Kampfes nennt Inigo Montoya Techniken, die auf reale Fechtmeister des 16. und 17. Jahrhunderts verweisen:

  • „Bonetti’s Defense“ und „Capo Ferro“ beziehen sich auf historische Fechtmeister:
    • Ridolfo Capo Ferro: Ein italienischer Fechtmeister des frühen 17. Jahrhunderts, dessen Werk Gran Simulacro dell’Arte e dell’Uso della Scherma (1610) als eines der einflussreichsten Fechtbücher seiner Zeit gilt.
    • Bonetti: Obwohl es keinen Beweis gibt, dass es eine echte Fechtkunst namens „Bonetti’s Defense“ gab, ist dies vermutlich eine augenzwinkernde Hommage an die florierende Fechtszene der Renaissance.

Diese Anspielungen fügen der Szene eine zusätzliche Ebene hinzu und zeigen, dass die Macher des Films bewusst historische Elemente integriert haben, um die Authentizität und den Humor zu unterstreichen.

Der Humor als Herzstück der Choreografie

Was die Fechtszene in The Princess Bride so besonders macht, ist der Humor, der nahtlos in die Bewegungen und den Dialog eingebunden ist. Die Kämpfer kommentieren während des Duells nicht nur ihre eigenen Techniken, sondern auch die Fähigkeiten des Gegners. Dieser witzige Austausch lockert die Szene auf, ohne ihre technische Präzision zu beeinträchtigen.

Beispiel: Der Dialog, in dem beide Charaktere zugeben, dass sie absichtlich mit der schwächeren Hand kämpfen, ist ein genialer Moment, der sowohl Humor als auch Spannung aufbaut. Diese Mischung aus Leichtigkeit und Dramatik macht die Szene einzigartig.

Fazit

Die Fechtszene in The Princess Bride ist weit mehr als ein unterhaltsamer Schwertkampf – sie ist ein Kunstwerk, das Theaterfechten, Humor, Charakterdarstellung und historische Referenzen miteinander verbindet. Bob Andersons präzise Choreografie, die schauspielerischen Leistungen von Cary Elwes und Mandy Patinkin und die subtile Hommage an die Fechtkunst vergangener Jahrhunderte machen diese Szene zu einem zeitlosen Klassiker.

The Princess Bride zeigt, dass Kampfchoreografie nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine erzählerische Kunstform ist – eine, die sowohl die Augen als auch die Herzen der Zuschauer anspricht.

Typische Stilisierungsformen in Kampfszenen: Wie Schnitt, Kamera und Framing die Wirkung gestalten – anhand von Rob Roy (1995)

Im letzten Blog ging es darum, wie mit Techniken wie Schnittgeschwindigkeit, Framing und Kamerawinkeln es Filmemacher schaffen, Kämpfe visuell und emotional eindrucksvoll darzustellen. Ein herausragendes Beispiel für eine solche Inszenierung ist der Film Rob Roy (1995). Besonders das finale Duell des Films gilt als eines der besten Beispiele für die Verbindung von Authentizität und Dramatik. Im Folgenden analysieren wir, wie Rob Roy diese filmischen Elemente nutzt, um eine spannende Kampfszene zu gestalten, und vergleichen diese mit anderen Stilisierungsansätzen.

Beispiel: Das finale Duell in Rob Roy

Das Duell zwischen Rob Roy (Liam Neeson) und Archibald Cunningham (Tim Roth) am Ende des Films ist ein Paradebeispiel dafür, wie Schnitt, Kamera und Framing effektiv eingesetzt werden, um eine Kampfszene emotional und visuell stark zu inszenieren. Es vereint rohe Authentizität mit filmischer Dramatik. Während Rob Roy mit ein scottish basket hilt broadsword (Schottisches Breitschwert) das Duell antritt, verwendet Cunningham ein Spadroon für das Gefecht.

1. Schnittgeschwindigkeit: Realismus statt Chaos

Im Gegensatz zu vielen modernen Filmen, die mit schnellen Schnitten arbeiten, nutzt Rob Roy in diesem Duell eine langsame und gezielte Schnittfrequenz.

  • Langsame Schnitte: Die Bewegungen der beiden Kämpfer sind gut nachvollziehbar, und jede Aktion wird in ihrer vollen Länge gezeigt. Dies verstärkt die Spannung und unterstreicht die Ernsthaftigkeit des Duells.
  • Fokus auf die Choreografie: Die Zuschauer können die Unterschiede in den Kampfstilen der beiden Charaktere genau beobachten: Cunninghams präzise, fast tänzerische Bewegungen stehen im Kontrast zu Rob Roys kraftvoller, aber schwerfälliger Technik.

Analyse: Der Verzicht auf hektische Schnitte verleiht der Szene eine rohe Intensität und hebt die körperliche Anstrengung der Kämpfer hervor. Die Authentizität wird dadurch gesteigert, während die Spannung durch die langsame Eskalation des Konflikts aufgebaut wird.

2. Framing: Emotionale Nähe und Distanz

Das Framing in der Duellszene ist entscheidend dafür, wie die Zuschauer die beiden Figuren wahrnehmen.

Weite Totalen: Zu Beginn des Kampfes wird das Duell in Totalen gezeigt, die die gesamte Umgebung einfangen. Dadurch entsteht ein Gefühl der Einsamkeit und Isolation, das aufzeigt, die beiden Kämpfer sind allein in diesem tödlichen Konflikt.

Nahaufnahmen: Im Verlauf des Duells wechseln die Einstellungen zu Nahaufnahmen, die die Gesichter und Emotionen der Kämpfer zeigen. Rob Roys Erschöpfung und Cunninghams Arroganz werden so für den Zuschauer deutlich spürbar.

Dynamische Perspektiven: Die Kamera rückt näher, je intensiver der Kampf wird, und vermittelt so die steigende Anspannung.

Das Framing unterstützt die emotionale Erzählung der Szene ganz klar. Die Wechsel zwischen weiten Einstellungen und Nahaufnahmen erzeugen eine Balance zwischen dem Fokus auf die Figuren und dem Gesamtgeschehen, ohne den Zuschauer zu desorientieren. Man kann dem gesamten Gefecht folgen und alle Handlungen trotz der nahen Aufnahmen nachvollziehen.

3. Kamerawinkel: Macht und Verwundbarkeit

Die Kamerawinkel in der Szene werden gezielt eingesetzt, um die Beziehung zwischen den beiden Charakteren zu verdeutlichen.

Untersicht bei Cunningham: Cunningham wird oft aus einem niedrigeren Kamerawinkel gezeigt, was seine Dominanz und Überlegenheit während des Kampfes unterstreicht. Seine präzisen Bewegungen und sein selbstgefälliges Lächeln lassen ihn wie einen unbesiegbaren Fechter wirken.

Aufsicht bei Rob Roy: Rob Roy wird hingegen häufiger von oben gefilmt, was seine Verletzlichkeit und Erschöpfung betont. Sein schwerfälliger Kampfstil wirkt dadurch weniger elegant, aber umso menschlicher.

Umkehr der Perspektive: Am Ende des Kampfes, als Rob Roy Cunningham überlistet, kehren sich die Kamerawinkel um: Rob Roy wird aus der Untersicht gefilmt, was seinen finalen Triumph visuell verstärkt.

Die in dem Film geschickte Nutzung der Kamerawinkel macht die Machtverhältnisse im Duell deutlich und lässt die Zuschauer die Spannung und den Wandel der Dynamik spüren.

4. Der Einsatz von Musik und Sound

Was in der Szene ebenfalls heraussticht und die Spannung untermalt, ist die musikalische Stille. Ab dem Betreten des Saals herrscht eine bedrückende Ruhe, wodurch der Zuschauer das Gefühl bekommt , eine hinunterfallende Stecknadel hören zu können. Erst ganz am Ende, als Rob Roy Cunningham überwältigt, wird Musik eingesetzt, um den letzten Akt des Kampfes triumphierend zu untermalen.

Emotionaler Impakt in Rob Roy

Was die Kampfszene in Rob Roy so herausragend macht, ist ihr emotionaler Impakt. Der Kampf ist nicht nur ein physischer Konflikt, sondern auch ein symbolischer: Rob Roy kämpft nicht nur um sein Leben, sondern auch für seine Ehre, seine Familie und seine Überzeugungen. Die Kombination aus langsamen Schnitten, klarem Framing und gezielten Kamerawinkeln ermöglicht es den Zuschauern, die körperliche und emotionale Anstrengung der Figuren zu spüren. Rob Roys Erschöpfung und letztendlicher Triumph wirken dadurch umso beeindruckender, während Cunninghams Fall von Überheblichkeit in Verzweiflung ein dramaturgischer Höhepunkt ist.

Die Duellszene in Rob Roy zeigt, wie Schnitt, Kamera und Framing genutzt werden können, um eine Kampfszene sowohl authentisch als auch dramatisch zu inszenieren. Der Verzicht auf übermäßige Stilisierung zugunsten von klarer Choreografie und emotionalem Storytelling macht die Szene zu einer der besten in der Geschichte des Historienfilms. Im Vergleich zu überstilisieren Produktionen wie 300 oder Robin Hood (2010) zeigt Rob Roy, dass weniger manchmal mehr ist und dass eine gezielte Balance zwischen Realismus und Dramatik den Unterschied zwischen einer guten und einer großartigen Kampfszene ausmacht.

Typische Stilisierungsformen in Kampfszenen: Wie Schnitt, Kamera und Framing die Wirkung gestalten – eine Einführung

Kampfszenen in Historien- und Mittelalterfilmen haben die Macht, das Publikum zu fesseln und gleichzeitig Emotionen wie Spannung, Angst oder Triumph zu wecken. Doch wie schaffen es Regisseure, Kämpfe so eindrucksvoll zu inszenieren? Die Antwort liegt in filmischen Techniken wie Schnittgeschwindigkeit, Framing und Kamerawinkeln, die gezielt eingesetzt werden, um den emotionalen Impakt zu verstärken. Gleichzeitig birgt die Überstilisierung das Risiko, Authentizität und Wirkung zu verlieren. Heute analysieren wir, wie diese filmischen Mittel in Historien- und Mittelalterfilmen eingesetzt werden, und betrachten gelungene sowie übertriebene Beispiele.

1. Schnittgeschwindigkeit

Die Geschwindigkeit und Frequenz der Schnitte sind ein zentrales Element, um die Dynamik einer Kampfszene zu beeinflussen. Sie entscheiden darüber, ob der Kampf geordnet und nachvollziehbar wirkt oder ob er das Chaos einer Schlacht vermitteln soll.

Langsame Schnitte: Fokus auf Choreografie und Authentizität

Langsame Schnitte erlauben es dem Zuschauer, die Bewegungen der Kontrahenten vollständig zu verfolgen und Choreografien den nötigen Raum zu geben. Diese Technik wird oft verwendet, um die Präzision und Anstrengung der Kämpfer hervorzuheben und sie emotional greifbarer zu machen.

Beispiel: The Last Duel (2021) verwendet langsame, präzise Schnitte in den Duellszenen, um die rohe Gewalt und die emotionalen Konflikte zwischen den Charakteren zu betonen. Die Zuschauer sehen jeden Hieb und jede Parade in voller Länge, der gelegentliche Schnitt ins Publikum verstärkt den emotionalen Impact bei erfolgreichen Hieben und daraus resultierenden Verletzungen.

Schnelle Schnitte: Das Chaos des Schlachtfelds

Kurze und schnelle Schnitte werden eingesetzt, um das Chaos und die Hektik einer Schlacht zu vermitteln. Dabei geht häufig die Übersichtlichkeit oft verloren, was durchaus Teil des erzählerischen Effekts sein kann.

In Gladiator (2000) wird die Schlacht zu Beginn des Films durch immer schneller werdende Schnitte und Nahaufnahmen inszeniert je fortschreitender die Schlacht ist. Dies erzeugt ein Gefühl von Desorientierung, das die Zuschauer in die rohe Gewalt und das Chaos der antiken Kriegsführung hineinzieht. Die hektischen Schnitte unterstreichen ebenjenes Durcheinander und den Stress am Schlachtfeld, auch wenn sie die Klarheit der Choreografie phasenweise opfern. Dennoch geben Aufnahmen in der Totale dem Zuseher insbesondere in der ersten Hälfte der Schlacht wieder die Orientierung zurück, welche im weiteren Fortschritt der Schlacht immer seltener werden, um die Hektik und Intensität der Schlacht zu untermalen.

Überstilisierung durch übermäßigen Schnitt

Ein häufiges Problem entsteht, wenn Schnitte so schnell aufeinander folgen, dass das Publikum den Überblick verliert. Die Kämpfe können dadurch verwirrend oder gar unverständlich wirken.

Robin Hood (2010, Ridley Scott) nutzt in manchen Kampfszenen so viele kurz aufeinanderfolgende Schnitte in nahen Aufnahmen, dass die Bewegungen der Charaktere kaum nachvollziehbar sind. Dies untergräbt die Immersion und verwässert die Wirkung der Kämpfe.

Grob lässt sich zusammenfassen, dass Kampf- bzw. Schlachtszenen schneller und hektischer geschnitten werden, je mehr Personen in der Szene beteiligt sind. Eine Schlacht soll für den Zuseher chaotischer und hektischer wirken, während Duellszenen auf langsamere und nachvollziehbare Schnitte setzen, um sowohl die Emotionen der beteiligten Charaktere zu zeigen, als auch mehr Fokus auf die Choreografie des Kampfes zu legen. Duelle darf und muss Platz für erklärende Detailaufnahmen eingeräumt werden, welche wichtiger Bestandteil des dramaturgischen Spannungsbogen sind.

Um erneut auf den Harnischkampf von The Last Duel (2020) zu referieren, so sieht man genau, in welcher Blöße der Dolch in die Innenseite des Oberschenkel von Jean Carrouges (eine der wenigen Blößen bei Vollplattenrüstungen) gebohrt wird und welch Schmerz diese Wunde auslöst, ein Detail, welches in einer großen Schlachtszene so nie gezeigt werden würde, da den Bildern genug Zeit zum Atmen und wirken gegeben wird.

2. Framing: Das Spiel mit Nähe und Distanz

Das Framing, die Platzierung der Figuren innerhalb des Bildausschnitts, entscheidet, wie die Zuschauer die Kämpfer wahrnehmen und wie viel von der Umgebung sie sehen können.

Totaleinstellungen sind ideal, um das Ausmaß einer Schlacht oder die strategische Bewegung der Kämpfer darzustellen. Sie geben dem Publikum eine klare Übersicht über die Situation. Klug positionierte visuelle Orientierungspunkte sind hierbei eine zusätzliche Unterstützung für den Zuseher, um den Überblick über das Geschehen zu bewahren.

Nahaufnahmen rücken den Kämpfer und seine Emotionen in den Vordergrund. Sie zeigen Angst, Wut oder Entschlossenheit und schaffen eine emotionale Verbindung zum Publikum.

Überstilisierung durch zu enge Einstellungen

Wenn ein Film ausschließlich Nahaufnahmen verwendet, leidet die Übersichtlichkeit der Szene. Die Zuschauer können nicht mehr nachvollziehen, was um die Kämpfer herum geschieht.

3. Kamerawinkel: Einfluss auf Macht und Verwundbarkeit

Die Wahl des Kamerawinkels beeinflusst, wie die Zuschauer die Figuren wahrnehmen – als mächtig, bedroht oder unterlegen. Kamerawinkel von unten (Untersicht) lassen Figuren mächtiger und einschüchternder wirken. Sie eignen sich besonders, um Helden oder Antagonisten zu inszenieren, während Kameraperspektiven von oben (Aufsicht) Figuren oft klein, schwächer und verletzlicher wirken lassen. Sie werden häufig als Stilmittel verwendet, um die Übermacht eines Gegners, die Unterlegenheit eines Charakters oder das Chaos einer Schlacht zu verdeutlichen.

Gladiator (2000)

Fazit: Die Kunst der Balance

Die Stilisierung von Kampfszenen ist ein mächtiges Werkzeug, um historische Filme emotional und visuell eindrucksvoll zu gestalten. Doch der Grat zwischen gelungener Inszenierung und Überstilisierung ist schmal. Während präzise eingesetzte Mittel wie langsame Schnitte, gezieltes Framing und passende Kamerawinkel Authentizität und Wirkung verstärken, kann ein Übermaß an Stilmitteln die Klarheit und Glaubwürdigkeit einer Szene gefährden.

Warum selbst in Historienfilme historische Ungenauigkeiten sinnvoll sein können

Historienfilme und -Serien ziehen Zuschauer in vergangene Epochen und entführen sie in die Welt des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Doch wie viel historische Authentizität braucht ein solcher Film, wenn es sich dabei nicht um einen Dokumentarfilm handelt? Ist es immer notwendig, jedes Detail akkurat darzustellen, oder bis zu welchen Grad kann es sinnvoll sein, von der Geschichte abzuweichen, um eine spannendere Geschichte zu erzählen? Dieser Artikel beleuchtet den Konflikt zwischen Realismus und künstlerischer Freiheit, untersucht die Gründe für historische Ungenauigkeiten und zeigt anhand von Beispielen, wie eine Balance zwischen beiden Ansätzen gelingen kann.

Authentizität vs. künstlerische Freiheit

Filme und Serien sind in erster Linie Geschichten und während Dokumentationen versuchen, die Realität und die darin thematisierten Charaktere und Ereignisse so objektiv wie möglich darzustellen, haben Historienfilme oft ein anderes Ziel: Sie wollen unterhalten und emotional bewegen. Dabei entsteht ein natürlicher Konflikt zwischen Realismus und künstlerischer Freiheit.

Historische Genauigkeit sorgt für Glaubwürdigkeit und Immersion. Zuschauer, die sich für eine bestimmte Epoche oder ein historisches Ereignis interessieren, erwarten häufig ein hohes Maß an Detailtreue. Authentizität hilft dabei, die Komplexität und Nuancen einer historischen Zeit zu verstehen – von politischen Strukturen bis hin zu sozialen Dynamiken.
Ein Beispiel hierfür ist Master and Commander (2003). Der Film zeichnet sich durch seine präzise Darstellung des Lebens an Bord eines Kriegsschiffs im frühen 19. Jahrhundert aus. Von den Uniformen der Offiziere über die Navigationsinstrumente bis hin zur Sprache der Besatzung – alles wurde sorgfältig recherchiert und authentisch inszeniert. Diese Detailtreue schafft eine immersive Atmosphäre, die es dem Publikum ermöglicht, tief in die maritime Welt der Napoleonischen Kriege einzutauchen.

Trotz aller Bedeutung der Authentizität bleibt ein Film ein erzählerisches Medium, das darauf abzielt, Emotionen zu wecken und Geschichten zu erzählen. Historische Fakten allein reichen oft nicht aus, um eine packende Handlung zu erzeugen. Hier kommt die künstlerische Freiheit ins Spiel, die es Filmemachern erlaubt, die Realität zu dramatisieren, zu verkürzen oder sogar zu verändern, um eine mitreißende Erzählung zu schaffen.

Ein Paradebeispiel für den Einsatz künstlerischer Freiheit ist Ridley Scotts Gladiator (2000). Der Film nimmt sich viele Freiheiten bei der Darstellung des antiken Roms, von der Figur des Kaisers Commodus bis hin zur Arena-Kultur. Doch diese Änderungen dienen dem Zweck, eine eine klare Heldenreise zu erzählen, die Zuschauer emotional anspricht. Die Konflikte und Kämpfe von Maximus sind archetypisch und universell, was den Film für ein breites Publikum zugänglich macht, auch wenn die historische Genauigkeit darunter leidet.

Dieser Konflikt prägt die Produktion vieler Historienfilme und zieht sich bis hin zu der Darstellung von Kämpfen und Duellen.

Gründe für Ungenauigkeiten

1. Dramatische Wirkung: Der Kampf als emotionaler Höhepunkt

Kampfszenen sind oft der Höhepunkt eines Films oder einer Serie. Sie dienen nicht nur dazu, den Konflikt aufzulösen, sondern auch, die Zuschauer emotional zu packen.

Ein authentischer bewaffneter Kampf war oft schnell und chaotisch. Ein einziger Treffer konnte, je nach Rüstungsgrad der Kontrahenten, tödlich sein, und Duelle dauerten selten länger als wenige Minuten. Diese Realität ist jedoch für Zuschauer häufig wenig befriedigend, daher verlängern Filme Kämpfe, übertreiben Bewegungen oder inszenieren spektakuläre Wendungen, um mehr Spannung aufzubauen.

Beispiel: The Last Duel (2021) zeigt ein realistisch wirkendes Duell, das jedoch dramaturgisch aufgearbeitet wurde und dementsprechend atypische Handhabung der darin vorkommenden Breitschwerter inne hat, um die Spannung und Intensität des Kampfes zu steigern. Die Choreografie bleibt, im Vergleich zu anderen Filmen, auf der eher authentischen Seite, aber die emotionale Bedeutung des Kampfes wird durch Stilisierung verstärkt.

2. Charakterentwicklung: Waffen und Kampfstile als Ausdruck von Persönlichkeit

Die Wahl von Waffen und Kampfstilen kann viel über die Charaktere eines Films aussagen. Hierbei spielt die Authentizität oft eine untergeordnete Rolle, da die Inszenierung wichtiger ist als historische Details. Sie spielen in Filmen oft eine zentrale Rolle bei der Charakterentwicklung und sind mehr als bloße Werkzeuge oder Kampftechniken – sie dienen als visuelles und erzählerisches Mittel, um die Persönlichkeit, Werte und Entwicklung einer Figur zu unterstreichen, worunter die Authentizität dementsprechend leiden kann.

So wird in The Princess Bride (1987) der Fechtstil jedes Charakters genutzt, um dessen Persönlichkeit zu unterstreichen. Die Kämpfe sind choreografisch anspruchsvoll, aber absichtlich überzogen und humorvoll gestaltet, um die märchenhafte Stimmung des Films zu unterstützen. Mehr dazu im nächsten Blog.

Ein anderes, etwas fantasievolleres Beispiel sind Geralt von Rivas zwei Langschwerter aus “The Witcher” 2019 – eines aus Stahl für Menschen und eines aus Silber für Monster – spiegeln nicht nur seine Berufung als Hexer wider, sondern verdeutlichen auch seine Dualität zwischen zwei Welten: der menschlichen und der magischen.

Dieses Beispiel von Connor Chamberlain1 demonstriert die dramaturgische Stilisierung von Geralts Kampfszene in Form von zeitlischer Mainpulation sowie der teils theatralischen und wenig realistischen Handhabung des Langen Schwerts (Minute 9:03).

3. Praktische Gründe: Machbarkeit für Schauspieler

Historische Techniken können je nach Komplexität und Waffe schwer zu erlernen sein. Schauspieler haben oft nur wenige Wochen Zeit, um komplexe Choreografien einzuüben und die Wenigsten sind enthusiastische Fechter:Innen, wodurch die Sicherheit und Routine mit der Waffe fehlt. Um Verletzungen zu vermeiden, werden ebenjene Kampfszenen an die Fähigkeiten der Darsteller angepasst. Das Ergebnis sind oft Bewegungen, die stilisiert und vereinfacht werden, um sicher und gleichzeitig eindrucksvoll zu wirken. So sind beispielsweise in Braveheart (1995) die Schlachten visuell beeindruckend, aber die Kämpfer führen oft für deren Ausbildung (beispielsweise die trainierten und ausgebildeten Soldaten eines Kommandanten) im Kampf sehr ausladende, ungeschützte und daher oft unrealistische Bewegungen aus, die hauptsächlich für das Storytelling entworfen wurden.

Historische Ungenauigkeiten sind nicht automatisch ein Makel. Sie können vielmehr dazu beitragen, eine Geschichte zugänglicher, spannender und emotionaler zu gestalten. Die besten Historienfilme sind jene, die Authentizität als Werkzeug nutzen, aber gleichzeitig den Mut haben, die Realität dort anzupassen, wo es für die Dramaturgie notwendig ist, ohne sich dabei zu stark von der Glaubwürdigkeit weg zu bewegen.

Letztendlich ist es die Fähigkeit, historische Elemente respektvoll zu adaptieren, die diese Filme und Serien auszeichnet. Sie können uns die Vergangenheit näherbringen und gleichzeitig unterhalten – ein Spagat, der nicht leicht zu meistern ist, aber enorme kreative Möglichkeiten bietet.

Ob authentische Schwertkämpfe, überzeichnete Duelle oder epische Schlachten – das Ziel bleibt immer, die Zuschauer zu begeistern und sie in eine andere Zeit zu entführen. Wenn dies gelingt, spielt es oft keine so große Rolle, ob jedes Detail der Realität entspricht, denn die Geschichte lebt durch die Emotionen, die sie vermittelt.

  1. Denver Historical Fencing Academy
    https://denverhistoricalfencing.com/ ↩︎

Realität vs. Fiktion anhand des Filmes “The King” (2019)

Kampfszenen in Filmen und Videospielen sind oft spektakulär und dramatisch, aber wie viel haben sie tatsächlich mit den historischen Kampftechniken zu tun, die sie darstellen? Hier versuchen wir den Unterschied zwischen realen mittelalterlichen Kampfstilen und ihren filmischen Interpretationen zu finden. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf den Film The King (2019) gelegt, der für seine realistischen Kampfszenen gelobt wurde, aber auch Freiheiten in der Darstellung nimmt.

Die Realität mittelalterlicher Kampftechniken

Mittelalterliche Kampftechniken sind oft mit einem Hauch von Romantik und Mystik umgeben – geprägt durch Filme, Serien und Literatur. In der Realität waren diese Techniken jedoch von Pragmatismus, Effizienz und brutaler Gewalt bestimmt. Der Schwerpunkt lag darauf, den Gegner so schnell und effektiv wie möglich zu überwältigen, wobei Waffentypen, Rüstungen und die jeweilige Situation den Kampfstil entscheidend beeinflussten. Dieser Artikel gibt einen Einblick in die echte Welt mittelalterlicher Kampfkünste, ihre Entwicklung und ihren Einsatz im Krieg, bei Duellen und zur Selbstverteidigung.

  • Fechtbücher (Manuskripte):
    Diese Werke wurden von Fechtmeistern wie Johannes Liechtenauer, Hans Talhoffer und Fiore dei Liberi verfasst. Sie enthalten detaillierte Anleitungen zu Waffen, Techniken und Strategien. Die Manuskripte waren nicht nur praktische Handbücher, sondern auch ein Mittel, um Wissen zu bewahren und weiterzugeben.
  • Archäologische Funde:
    Waffen, Rüstungen und Überreste von Schlachtfeldern geben Hinweise auf die Art und Weise, wie Kämpfer ausgerüstet waren und welche Schäden durch bestimmte Techniken verursacht wurden.
  • Chroniken und Berichte:
    Zeitgenössische Berichte von Historikern oder Augenzeugen liefern oft Beschreibungen von Schlachten und Duellen, auch wenn sie manchmal übertrieben oder stilisiert sind.

Der Film „The King“ als realitätsnahes Beispiel

The King (2019), eine historische Adaption, die lose auf der Herrschaft von Heinrich V. von England basiert, bietet eine überraschend akkurate Darstellung mittelalterlicher Kampfszenen, insbesondere bei den Duellen. Der Film zeichnet sich durch seine rohe und authentisch wirkende Inszenierung aus.

Die Duellszenen von Henrich V. im Film wirken vergleichsweise realistisch, insbesondere in ihrer Dynamik und Brutalität. Der Kampf gegen den Dauphin hebt dabei einige Techniken hervor, die aus historischen Fechtbüchern stammen:

  • Langschwert & Halbschwert: Das Duell wird mit Langschwertern begonnen, welche, je nach Technik, für einhändige Häue oder kraftvolle Hiebe zum Halbschwert umgegriffen werden.1
  • Arm- und Leibringen: Im Duell setzt Heinrich nach Verlust des Schwertes Griffe sowie Schläge ein, die zwar auf improvisierte Taktiken hindeuten, jedoch einen korrekten Kern innehaben, da sie an Hans Tallhoffers Stücke zum Thema Ringen erinnern2.
  • Dolch: für schwer gerüstete Harnischfechter war es gängig, dass ein Dolch (zu der im Film spielenden Zeit waren dies Scheibendolche) mitgeführt wurde. Zu diesem wird gegriffen, sobald der Fechter seine Primärwaffe nicht mehr in Händen hält3

Sowohl die Stücke aus dem Halbschwert als auch aus dem Ringen wurden hierbei überraschend akkurat umgesetzt ohne dabei in dramaturgische Stilisierungen zu verfallen. Auch das Ende des Kampfes geschah durch einen gezielten Stich in die Blöße des Halses, was eine gängige Trefferzone der damaligen Gefechte im Harnisch war.

“Ob er dir stich mit gancz krafft von vndñ auff zw dem leib So stich ym von oben zwischn seins tenkchn arm vnd swert durch vnd heb vbersich mit den knopff als dw es obenn gemalt siechst”
Harnischfechtstück im Halbschwert aus dem Gladiatoria Manuskript -Transkribiert von Dierk Hagedorn4
Eine leicht abgewandelte Form ebenjenes Stücks ist in Minute 2:26 zu sehen.

“A throwing technique from the upper and lower weak points.” von Paulus Hector Mair, Seite 72 (~1540)5


Diese Wurftechnik ist bei Minute 1:19 ebenfalls sehr akkurat und nach Quellen rekonstruert zu sehen.

Künstlich länger gezogener Kampf als fiktionale Freiheit:

Die oben zu sehende Duellszene hätte bei historisch korrekt angewendeten Taktiken theoretisch bereits nach der Hälfte der Szene enden können, indem einer der beiden Kontrahenten während des Ringens am Boden zu ihren jeweiligen Dolchen gegriffen hätte, was in einer solchen Gefechtssituation die historisch gängigste Angriffsmethode darstellt und erst wenige Sekunden vor Ende der Szene umgesetzt wurde. Davor zeigte keiner der Beiden Anzeichen den Dolch einzusetzen.

Insgesamt schafft es The King jedoch, historische Genauigkeit mit erzählerischen Anforderungen zu vereinen. Während einige Elemente, wie der Aufbau der Schlachtreihen der englischen Armee, vereinfacht wurden, bleibt die Grundstimmung der Kämpfe glaubwürdig und realistisch. Der Film ist ein gutes Beispiel dafür, wie historische Kampftechniken in modernen Filmen dargestellt werden können, ohne ihre Authentizität aufzugeben.

  1. Harnischfechten mit Lang- und Halbschwert nach Gladiatoris
    https://wiktenauer.com/wiki/Gladiatoria_group ↩︎
  2. Leibringen nach Hans Talhoffer
    https://wiktenauer.com/wiki/Hans_Talhoffer ↩︎
  3. Harnischfechten mit Dolch nach Gladiatoris
    https://wiktenauer.com/wiki/Gladiatoria_group ↩︎ ↩︎
  4. 6. Stück im Reiter Langschwert
    https://wiktenauer.com/wiki/Gladiatoria_group ↩︎
  5. Paulus Hector Mair
    https://wiktenauer.com/wiki/Paulus_Hector_Mair ↩︎

„Kingdom Come: Deliverance“ als Maßstab für realitätsnahe historische Kämpfe bei Videospielen

Ein besonders herausstechendes Beispiel für realistische Kampfdarstellungen in Videospielen ist das Rollenspiel Kingdom Come: Deliverance. Das Spiel, das im spätmittelalterlichen Böhmen des 15. Jahrhunderts spielt, legt großen Wert auf historische Genauigkeit, von der Gestaltung der Welt und den darin vorkommenden Charakteren, bis hin zum Kampfsystem, welches wiederum ein überraschend beeindruckender Versuch, historisch belegte Fechttechniken in ein Videospiel zu übertragen. Der Entwickler Warhorse Studios orientierte sich dabei an den zu der Epoche entsprungenen Quellen und Fechtbüchern, die die europäische Kriegs- und Kampfkunst des 15. Jahrhunderts dokumentieren. Diese detailverliebte Herangehensweise macht das Kampfsystem einzigartig, stellt jedoch auch aufgrund seiner Komplexität große Herausforderungen in der Spielmechanik dar.

Fechtbücher: Die historischen Grundlagen des Kampfsystems

Im Spätmittelalter und der Renaissance wurden Kampftechniken in Fechtbüchern systematisch festgehalten, welche wiederum als Lehrwerke für den Adel, Soldaten und andere Kampfkünstler dienten. Sie dokumentierten Techniken detailliert für Waffen wie beispielsweise Langschwert, Langes Messer, Rapier, Stangenwaffen wie Speere, Spieße, Hellebarden und auch den unbewaffneten Nahkampf.
Einige der wichtigsten Quellen, auf die sich auch Kingdom Come: Deliverance stützt, sind:

  • Johannes Liechtenauer (15. Jahrhundert): Liechtenauers Fechtlehre war eine der einflussreichsten Kampfsysteme in Europa. Sein Lehrsystem, welches in späteren Handschriften wie der Nürnberger Handschrift GNM 3227a von seinen Schülern dokumentiert wurde, beschreibt den Kampf mit dem Langschwert und setzt auf Prinzipien wie „Indes“ (das Timing in Gefechten) und „Fühlen“ (Kontaktwahrnehmung in der Bindung zweier Waffen), was auch in Kingdom Come: Deliverance zum Einsatz kommt.
  • Hans Talhoffer (15. Jahrhundert): Talhoffers Fechtbücher sind berühmt für ihre grafischen und detaillierten Darstellungen von Langschwerttechniken, Dolchkämpfen und Duellvorbereitungen. Viele der Kampfanimationen basieren direkt auf den in seinen Werken beschriebenen Techniken.
  • Fiore dei Liberi (14. Jahrhundert): Als einer der bedeutendsten italienischen Fechtmeister beschrieb Fiore Techniken für Langschwert, Speer und unbewaffneten Kampf in seinem Werk „Fior di Battaglia“.
  • I.33 („Walpurgis-Fechtbuch“): Dieses Werk aus dem 13. Jahrhundert ist das älteste bekannte Fechtbuch und beschäftigt sich vor allem mit dem Kampf mit Schwert und Schild bzw. Buckler.

Diese Quellen geben nicht nur Einblick in die Techniken, sondern auch in die zugrunde liegenden Philosophien und Taktiken der mittelalterlichen Kampfkunst.

Angriffsrichtungen und Schläge

Das System basiert auf einem sechsdirektionalen Angriffs- und Verteidigungsansatz. Spieler können Angriffe aus fünf verschiedenen Richtungen (oben, links, rechts, diagonal links, diagonal rechts) ausführen, was den Bewegungen aus historischen Fechtbüchern entspricht.

“Meyerkreuz” aus dem Buch “Gründtliche Beschreibung der… Kunst des Fechtens” 1

Dies ermöglicht die Anwendung von taktischen Angriffen unter dem Einsatz spezieller Techniken wie Meisterhäue, zu denen beispielsweise der der Zornhau, ein starker diagonaler Hau zählt, der die Deckung des Gegners brechen soll. Ein weiterer umsetzbarer Meisterhau ist der Twerhau, ein oft waagrechter Schlag mit dem Langschwert, der über dem Kopf des Angreifers geschieht. Aber auch Finten, Techniken, bei denen der Gegner durch einen scheinbaren Angriff in eine Richtung getäuscht wird, um dann an einer anderen Stelle zu treffen, sind umsetzbar.

Eine andere Technik, die beispielsweise in Talhoffers Skripten und im Codex Wallerstein2 beschrieben wird, ist das Halbschwert. Dabei greift der Kämpfer das Schwert direkt an der Klinge, um präzisere Stöße gegen gepanzerte Gegner auszuführen. Diese Technik wird im Spiel implementiert, um den Realismus im Kampf gegen stark gerüstete Feinde im Harnisch zu erhöhen.

Das Spiel unterscheidet zusätzlich zwischen verschiedenen Angriffsarten, darunter:

Schneidtechniken: Zum gezielten Schwächen eines Gegners über Zeit.
Hiebe: Ideal gegen ungerüstete Gegner, da sie maximale Schnittwirkung entfalten.
Stiche: Besonders effektiv gegen schmale Lücken in Plattenpanzern.

Sowohl der gespielte Charakter als auch die im Spiel vorkommenden Gegner nehmen bei den Gefechten passend zur Waffengattung und historisch belegte Huten bzw. Leger3 ein, deren Angriff- sowie Paradefunktionen auch im Spiel Anwendung finden.

Illustration des "Verkehrers" aus dem Werk "Fechtbücher (Sammelhandschrift) - UBA Cod. I.6.2° 2"
Illustration des Stuck im aufstreichen aus Fechtbücher (Sammelhandschrift) – UBA Cod. I.6.2° 24
Kingdom Come: Deliverance II – Gameplay Darstellung eines doppelten Twerhaues nach Johannes Liechtenauer (Kunst des langen Schwertes, ~1389)

Dynamik des Kampfes: Fließende Animationen und Trefferzonen

Ein großer Pluspunkt von Kingdom Come: Deliverance ist die realistische Darstellung der Dynamik eines Kampfes. Durch Motion-Capture-Technologie, die mit erfahrenen HEMA-Kämpfern (Historical European Martial Arts) durchgeführt wurde, wirken die Bewegungen natürlich und überzeugend. Außerdem werden Trefferzonen präzise simuliert:

Gezielte Angriffe: Spieler können spezifische Körperteile ins Visier nehmen, wie den Kopf oder ungeschützte Gliedmaßen, um Schwachstellen der Rüstung auszunutzen.

Konter: Konter basieren auf der genauen Beobachtung des gegnerischen Angriffs und erfordern Timing, wie es in historischen Manuskripten beschrieben wird.

Herausforderungen und Grenzen der Authentizität

Trotz des hohen Anspruchs an Authentizität gibt es Einschränkungen. Einige komplexe Techniken, wie Würfe oder der Kampf am Boden, wurden nicht vollständig umgesetzt, da sie schwer in ein Spielmechanik-System zu integrieren sind. Ebenso müssen Spieler durch Tutorials in die Kampftechniken eingeführt werden, welche oft nicht ausreichen, da die Komplexität für Neulinge oft überwältigend zu sein scheint. Kingdom Come: Deliverance II erscheint Anfang 2025 und soll das Kampfsystem um zusätzliche historisch belegte Techniken erweitern.

Fazit

Das Kampfsystem von Kingdom Come: Deliverance ist eine Hommage an die Fechtkunst des Mittelalters. Durch die detailgetreue Integration historischer Techniken aus Fechtbüchern setzt das Spiel einen neuen Standard für Realismus in Videospielen. Es zwingt Spieler dazu, strategisch zu denken, präzise zu handeln und die Herausforderungen realer mittelalterlicher Kämpfe zu meistern – ein Erlebnis, das sowohl unterhält als auch lehrreich ist, jedoch auf keinen Fall für die breite Masse bestimmt ist.

  1. Joachim Meyers “Meier Kreuz”
    https://www.wiktenauer.com/wiki/Joachim_Meyer ↩︎
  2. Codex Wallerstein
    https://www.thearma.org/Manuals/CodexW.htm
    ↩︎
  3. Erklärung zu Huten bzw. Leger
    https://www.schwertkampf-tutorials.de/die-vier-huten/
    ↩︎
  4. Fechtbücher (Sammelhandschrift) – UBA Cod. I.6.2° 2
    http://digital.bib-bvb.de/view/bvb_mets/viewer.0.6.5.jsp?folder_id=0&dvs=1731975134328~230&pid=1963622&locale=de&usePid1=true&usePid2=true ↩︎

Realismus bewaffneter Kampfszenen in mittelalterlichen Historienfilmen und Games – Ein Überblick

Kampfszenen in Filmen und Videospielen sind ein zentraler Bestandteil vieler Geschichten. Sie fesseln das Publikum, bieten Spannung und Dynamik – und prägen oft die Wahrnehmung historischer und fantastischer Settings. Doch wie realistisch oder gar historisch akkurat sind diese Darstellungen eigentlich und wie viele der Szenen würden einer Prüfung auf historischen Korrektheit stand halten? Ich werfe einen Blick auf die Balance zwischen Authentizität und künstlerischer Freiheit und sehe mir anhand bekannter Fallbeispiele an, wie groß die Varianz dabei ist.

Warum Realismus relevant ist und dennoch so oft davon abgewichen wird

Die Darstellung von Kampfszenen generell wird von zwei Faktoren geprägt: Authentizität und dramaturgische Inszenierung. Einerseits erwarten viele Zuschauer, dass Rüstungen, Waffen und auch die dazugehörigen Kampftechniken „realistisch“ wirken, besonders in historischen Kontexten, in Gegensatz zu Filmen und Spielen mit klaren Fantasy- oder Science Fiction Elementen. Andererseits stehen Produzenten und Stunt Choreografen vor der Herausforderung, Kämpfe aufregend und für das Publikum unterhaltsam zu gestalten, auch wenn dies bedeutet, bei der historischen Akkuratheit Abstriche zu machen.

Trotz der Unterschiede zwischen Realität und Fiktion gibt es immer wieder Werke, die versuchen, beide Welten zu verbinden. Aber auch hier zeigt sich, dass historische Authentizität ihre Grenzen hat, insbesondere, wenn es um Unterhaltung geht. So wirken in vielen Fällen realistische Kampftechniken für den Zuschauer weniger dramatisch oder visuell vergleichsweise nicht so eindrucksvoll. Historische Duelle dauerten, je nach Bewaffnung und Rüstungsgrad der Kontrahenten, oft nur wenige Sekunden, da ein gut gesetzter Hieb oder Stich schnell tödlich sein konnte, was für Zuschauer oder Spieler meist wenig spannend wirkt.

Filme: Dramaturgie an erster Stelle

In Filmen wird der Realismus in Kämpfen oft zugunsten der Inszenierung geopfert. Bewegungen werden übertrieben, Waffen fantasievoll und teils sehr kreativ eingesetzt und Kämpfe absichtlich in die Länge gezogen.1 Beispiele hierfür sind die besonders ausgefallenen und mit beeindruckenden Stunts geschmückten Säbelkämpfe in Pirates of the Caribbean oder aber die kampfkunstübergreifenden und überdramatisierten Gefechte in Game of Thrones.

Spiele: Spielerlebnis vor Realismus

Videospiele gehen oft noch weiter. Titel wie The Witcher oder Assassins Creed integrieren neben den zuvor genannten Punkten teils übernatürliche Bewegungsmuster und Elemente, die zwar spektakulär aussehen, aber mit der historischen Realität wenig zu tun haben. Ein realistisches Kampfsystem wie das in Kingdom Come ist beispielsweise authentischer, könnte wiederum für Gelegenheitsspieler zu komplex und deshalb abschreckend wirken. Daher setzen viele Spiele auf vereinfachte Mechaniken oder fantasievolle Darstellungen, um ein breiteres Publikum anzusprechen2.

Quellen:

  1. Screenwriting Basics: How to Write Cinematic Fight Scenes
    https://screencraft.org/blog/screenwriting-basics-how-to-write-cinematic-fight-scenes/ ↩︎
  2. https://medium.com/super-jump/the-science-of-battle-systems-in-action-rpgs-4256b1f515b ↩︎