Blogpost 3
Research-Thema: „Ästhetische und narrative Mechanismen in Animation: Morphing, Übertreibungen, Transitions und Co.“
Timing und Rhythmus: Der unsichtbare Taktgeber
Juhu, die Basics sind geklärt: Los geht’s mit dem Teil, für den wir alle hier sind!
„Das Timing ist off, das bewegt sich irgendwie nicht richtig, irgendwas stimmt da nicht“
Woran kann es liegen und was sollte man wissen bevor man loslegt?
Timing und Spacing: Man könnte Timing und Spacing als die absoluten Basics der Animation bezeichnen. Timing beschreibt die Geschwindigkeit, mit der sich etwas bewegt. Spacing ist die Verteilung eben dieser Bewegung im Raum – also wann man an welcher Stelle des Bewegungsablaufes ist. Das klingt abstrakt, aber mit Bildern wird es relativ klar:

Quelle: YouTube – Animate with Dermot, (https://www.youtube.com/watch?v=EKZJszs3Izk)

Quelle: https://animost.com/tutorials/timing-and-spacing-principle/
Grundsätzlich könnte man also sagen es geht um das Easy-ease Prinzip.
Das Timing ist also, wann der Ball auftrifft, das Spacing ist wann er sich „wo“ befindet – wie in der Abbildung erkenntlich befindet er sich relativ lange am Höhepunkt des Bogens, was für die physikalisch richtige Wahrnehmung eines Sprunges sorgt. (Vgl. Animost o.D.)
Es gilt die zu zeigende Emotion und die physikalischen Eigenschaften (Größe, Gewicht, Material) zu beachten, beispielsweise ist die Geschwindigkeit einer Bewegung (etwa das Heben eines Objekts) entscheidend, um Gewicht oder Emotionen darzustellen. Ein schwerer Ball benötigt mehr Zeit, um sich zu bewegen, im Vergleich zu einem leichten Ball. Das Timing ist auch ausschlaggebend darin, ob ein Charakter entspannt oder angespannt ist.
Das Timing kann außerdem Dynamik oder Ruhe erzeugen. Das klingt nach jede Menge Try-and-Error, aber es gibt meist eine ganz simple Lösung: Wirf einen Blick in die Welt um dich. Wie lange dauert es, eine Zeile zu tippen, nach deinem Handy zu greifen oder den Kühlschrank zu öffnen. Oft hilft es auch, eine Bewegung oder einen Bewegungsablauf zu filmen (in 24fps) und daraus das Timing abzulesen: Bei welchem Frame befinden sich die Schlüssel-Positionen, was passiert dazwischen? (Vgl. Animost o.D.)
Die Abstände zwischen den Frames, die die Position eines Objekts bestimmen sind das Spacing. Verschiedene Muster wie Ease In, Ease Out und Linear Spacing erzeugen unterschiedliche Bewegungsarten. Linear Spacing erzeugt gleichmäßige Geschwindigkeit, während Ease In oder Ease Out Bewegungen beschleunigen oder verlangsamen. Diese Techniken simulieren realistische Bewegung und steigern die visuelle Attraktivität. (Vgl. Animost o.D.)
Ein nettes Beispiel zwischendurch: https://www.instagram.com/p/DAtf7__POHK/
Durch die Kombination von Timing und Spacing können komplexe Bewegungsmuster entstehen. Wie nutzt man das nun in AfterEffects und Co? Stichwort: Graph-Editor. Dieses Tool ermöglicht es, die Bewegung präzise Anzupassen. Begriffe wie Speedgraph und Co. lösen vielleicht Verbindungen zum Mathematik-Unterricht aus – da liegt man garnicht mal so falsch. Bevor man aber das Schulbuch von damals rauskramt: Es gibt jede Menge Resourchen online, die das Thema schnell, einfach und aus einer Animations-Perspektive aufrollen. Beispielsweise:
Um eine gute, klare und „coole“ Animation zu erstellen, sollte man ein Gefühl für Timing und Spacing entwickeln. Dafür gilt es die Animationsprinzipien Squash and Stretch, Anticipation, Staging, Exaggeration und Follow-through und Overlapping Action zu beherrschen! (Vgl. Animost o.D.)
Es gilt noch drei weitere Begriffe zu erklären, bevor man sich Profi nennen kann. Timing, Pacing und Rhythmus. Die Basis dieser Begriffe liegt im Filmschnitt, aber wie auch dort gibt es diese Begrifflichkeit und vor allem deren Wirkung auch in Animationen und Motion Graphics .
Timing
Timing im Zusammengang mit Timing und Spacing, ist die Geschwindigkeit mit der sich ein Objekt bewegt. Timing in Hinblick auf Filmschnitt beschreibt die Länge einer Szene oder Animationseinheit und deren Anfangs- und Endpunkt – ähnlich und fast gleich. Es beeinflusst direkt, wie Bewegungen wahrgenommen werden und welche Emotionen sie auslösen. In Animation und Motion Graphics sorgt korrektes Timing dafür, dass Bewegungen natürlich wirken oder gezielt übertrieben erscheinen (z. B. squash and stretch). Ein unpassendes Timing kann die Wirkung zerstören (vgl. Sokolov 2024).
Pacing
Pacing ist das Tempo innerhalb einer Sequenz oder zwischen Sequenzen. Es beeinflusst die Gesamtwahrnehmung der Animation. Während in Filmen langsames Pacing Spannung erzeugt, vermittelt es in Motion Graphics Seriosität. Schnelles Pacing kann Energie und Dynamik vermitteln (vgl. Sokolov 2024).
Rhythmus
Rhythmus ist die Kombination aus Timing und Pacing. In Animation entsteht er durch Bewegungswiederholungen und Muster. In Motion Graphics prägt Rhythmus oft die Synchronität mit Musik oder Sprache und erhöht die narrative Kohärenz (vgl. Sokolov 2024).
Bezug zu Animation
Animation nutzt Timing für präzise Bewegungen und Charakterdarstellungen. Pacing bestimmt das Erzähltempo, wie in Action-Sequenzen oder langsamen emotionalen Momenten. Rhythmus verstärkt visuelle Harmonien durch Wiederholungen oder Variationen.
Bezug zu Motion Graphics
Timing und Pacing steuern, wie Informationen wahrgenommen werden. Rhythmus synchronisiert visuelle Elemente mit Tonspuren, um eine einheitliche Wirkung zu erzielen, wie in Werbespots oder Social-Media-Clips.
Zu guter letzt ein paar super schöne Beispiele zum inspiriert werden:
Wenn alles passt:
https://www.instagram.com/p/C6FndWYLL7C/
Timing 🙂
https://www.instagram.com/p/C-DOUqNRE61/?img_index=1
Manchmal sind die Prinzipien deutlicher im Einsatz als man glaubt: https://www.instagram.com/p/DB9Mkn8vaL9/?img_index=1
https://www.instagram.com/p/DBRJt7VNH1B
Extrembeispiel zum Schluss (und die haben nie auf meine Bewerbung geantwortet :,))
https://plusoneamsterdam.com/PlusOne-Manifesto
Quellen:
Sokolov 2024
Sokolov, Paul (23.06.2024): Wie Timing und Pacing den Rhythmus der Montage im professionellen Filmschnitt bestimmen. In: filmpuls.info. Online Magazin für Kommunikation mit Film und Video, https://filmpuls.info/filmschnitt-pacing-und-timing/ (zuletzt aufgerufen am 18.11.2024)
Animost o.D.
Animost Team(o.D.): 12 Principles of Animation: Timing and Spacing principle. In: Animost Studio, https://animost.com/tutorials/timing-and-spacing-principle/ (zuletzt aufgerufen am 18.11.2024)
Abbildung:
Abb 1: timing, spacing and easing
Quelle: YouTube – Animate with Dermot, (https://www.youtube.com/watch?v=EKZJszs3Izk)
Abb 2: Timing vs. Spacing
Quelle: https://animost.com/tutorials/timing-and-spacing-principle/
Disclaimer:
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