Schon an meinem ersten Blogpost in diesem Semester, für den Kurs von Ursula Lagger, in dem ich die Masterarbeit “Horror Movie Aesthetics” bewertet habe, hätte der ein oder andere aufmerksame Leser dieses Weblogs erahnen können, dass von meiner ursprünglichen Idee, mich mit Datenvisualisierungen zu beschäftigen, nach den Sommerferien wohl nicht allzu viel übrig geblieben ist. Und hier steh ich nun ich armer Tor, denn ich bin tatsächlich so schlau wie ein Jahr zuvor, als ich das erste mal überhaupt die Ehre hatte einen dieser Blogposts zu verfassen. Doch seither ist viel passiert und vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, habe ich jetzt das gefunden was mir wirklich Spaß macht. Was mich wirklich dazu bringen könnte, gern an meiner Masterarbeit zu arbeiten. Doch lest selbst.
In allerkritischster Selbstbetrachtung ist mir während der vorlesungsfreien Zeit (sorry für den Fachjargon) nämlich eines bewusst geworden. Ich habe nicht ein einziges Mal an Datenvisualisierungen gedacht. Wohl aber jeden Tag meine Kamera in Händen gehalten. Selbst wenn meine Synapsen nicht mehr derart schnell Verbindungen herstellen können, wie in der Zeit als ich noch keinen uneingeschränkten Zugang zu alkoholischen Getränken hatte, so hat sogar mir das eines gelehrt: Ich mach das falsche Thema.
Viel eher sollte ich filmen. Das machen was ich sowieso ständig mache. Das machen worüber ich mir sowieso ständig Tutorials anschaue. Das machen, wo ich mich sowieso ständig weiterbilden möchte. Und so ware eine Idee geboren: Warum nicht den Horrorfilm, den ich seit Beginn des Studiums unbedingt am Ende drehen will zu meiner Bachelorarbeit machen. Und einmal in den Kopf gesetzt ging diese Idee die letzten Monate auch nicht mehr raus, womit ich nun weiß, okay das wirds.
Aber was genau möchte ich analysieren, worüber möchte ich forschen, welche jahrtausende alten Fragen möchte ich mit meiner unnachahmlichen Recherche ein für alle mal beantworten? Im Grunde weiß ich das noch nicht so genau, aber ich hab eine Idee. Je mehr ich filme, desto mehr wird mir nämlich bewusst, dass nicht die Kamera, oder der Kameramann das Bild bestimmen, sondern das Licht. Dass auch eine Arri Alexa dir keinen Hollywood Streifen filmen kann, wenns finster ist. Deshalb möchte ich mich in meiner Masterarbeit mit Lichtkomposition auseinandersetzen. Genauer mit gezielter Lichtsetzung in Horrorfilmen. Eine mögliche Forschungsfrage, die ich mir dazu überlegt habe, ist wie sehr klassische Prinzipien in der Lichtsetzung (ich denke da gerne an Lighting Ratios, da ich den Ansatz unfassbar interessant finde) auf die Wahrnehmung von Charakteren in Horrorfilmen auswirken. In meinem eigenen Film könnte ich dann basierend auf dieser Theorie zum Beispiel alle Charaktere durchgehend individuell leuchten.
Um diesen Rechercheprozess nun aber gar nicht weiter hinauszuzögern und ins Tun zu kommen, habe ich die letzte Aufgabe von Ursula Lagger, in der es darum ging erstmals ein paar Quellen zu suchen gleich genutzt um eine etwas umfassendere Bibliographie zum Thema zu erstellen, die ich nun in den kommenden Blogposts abarbeiten kann. Da ich viele der Bücher erst bestellen muss (vielleicht lass ich sie mir auch unter den Christbaum legen, falls ich den Platz dort nicht für eine neue Linse frei halte), werde ich in den nächsten Blogposts erst einmal mit aktuellen Papers anfangen, in denen genau jene Wahrnehmung von Lichttechniken an Probanden erprobt wurden, um mir einen Überblick darüber zu verschaffen was ist state of the art knowledge und was wurde quasi schon erforscht. Erst dann werden wohl nach der Reihe die gebundenen Standardwerke bei mir eintrudeln, und ich kann mich mit diesen befassen.
Als Abschluss kopiere ich noch die gesamte Bibliographie hier rein, die quasi der Grundstein meiner Master Arbeit werden soll. Für Buchvorschläge oder andere Anregungen bin ich natürlich stets dankbar.
Bibliographie
Bücher und E-Books:
Hart, John: Lighting for Action. Professional Techniques for shooting Video and Film. New York: Amphoto Books 1992.
Brown, Blain: Motion Picture and Video Lighting. 4th Edition. New York: Routledge 2024.
Alton, John: Painting with Light. Berkely und Los Angeles: University of California Press 1995.
Mullen, Merritt David (Hrsg.) und Hummel, Rob (Hrsg.): American Cinematographer Manual. Eleventh Edition. Los Angeles: The ASC Press 2023.
Malkiewicz, Kris J.: Film Lighting: Talks with Hollywood´s Cinematographers and Gaffers. Second Edition. New York: Touchstone 2012.
Landau, David: Lighting for Cinematography: A Practical Guide to the Art and Craft of Lighting for the Moving Image. London: Bloomsbury Academic 2014 (= The CineTech Guides to the Film Crafts, Nummer 1).
Online-Quellen:
Pizzello, Stephen (30.10.2023): Terror Through Lighting. In: The ASC, https://theasc.com/articles/terror-through-lighting (zuletzt aufgerufen am 7.11.2025).
Studiobinder (13.06.2020): Lighting Ratios Explained – And Why They Matter. In: Studiobinder, https://www.studiobinder.com/blog/lighting-ratios/ (zuletzt aufgerufen am 7.11.2025).
Papers:
Huttunen, Sampsa: Faces in shadows: silhouette light, underlight and toplight elicit increased early posterior negativity. In: Frontiers in Neuroscience 2025, Volume 19, https://doi.org/10.3389/fnins.2025.1553977.
Wisessing, Pisut [et al.]: Enlighten Me: Importance of Brightness and Shadow for Character Emotion and Appeal. In: ACM Transactions on Graphics 2020, Volume 39, Issue 3, https://doi.org/10.1145/3383195.
Bhatii, Zubeda [et al.]: LIGHT MANIPULATION AND LENS CHOICES: INFLUENCE THE MOOD AND LOOK OF SCENES. In: Insights-Journal of Life and Social Sciences 2025, Volume 3, Issue 1, https://doi.org/10.71000/n4nvr719.
Niazi, Mahira [et al.]: Illuminating the Cinematic Palette: A Comparative Analysis of Lightning Techniques and their Emotional Impact in Horror Films. In: Human Nature Journal of Social Sciences 2024, Volume 5, Issue 4, https://doi.org/10.71016/hnjss/1td3wd35.
Ammer, Sawsan Mohammed Ezzat Ibrahim: Content Analysis of Lighting and Color in the Embodiment of Fear Concept in Horror Movies: A Semiotic Approach. In: Information Sciences Letters 2020, Volume 9, Issue 2, http://dx.doi.org/10.18576/isl/090210.