7 Chapels Designed by Artists

Der Artikel „7 Chapels Designed by Artists Including James Turrell, Louise Nevelson, and Mark Rothko“ von Elizabeth Fazzare (Architectural Digest, 2018) bietet einen Überblick über sieben Räume, die nicht nur sakrale Architektur neu interpretieren, sondern in vielen Fällen selbst zu künstlerischen Gesamterfahrungen werden.

Der Artikel eröffnet mit einer Beobachtung von Dr. Aaron Rosen, einem Spezialisten für Kunst und Religion: Viele künstlerisch gestaltete Kapellen entstehen als späte Werke, wenn Künstler:innen bereits etabliert sind und ihr Vermächtnis bewusst formen. Eeine Reflexion über die eigene Position im kulturellen Gedächtnis.

Kapelle im Dorotheenstädtischen Friedhof | Innenansicht
Berlin, 2015 | © James Turrell, Foto: Florian Holzherr

Es entstehen Gesamtkunstwerke, in denen Künstler:innen Architektur, Lichtführung, Ausstattung, Farbgestaltung und Skulptur genau aufeinander abstimmen. Die Kapelle bleibt ein Ort der Kontemplation, wirkt aber zugleich wie ein immersives Kunstwerk, das Besucher:innen aktiv in eine Atmosphäre hineinnimmt.

1. Mark Rothko – Die Rothko Chapel in Houston (1971)

Sie wurde 1971 eröffnet und enthält 14 großformatige Gemälde in tiefen Purpur- und Schwarztönen. Ursprünglich als christliches Kommissionswerk geplant, wurde sie später nicht-konsekriert und als interreligiöser Raum genutzt.

Für Besucher entsteht eine Art „schwarzes Heiligtum“, in dem Rothkos Gemälde zu atmosphärisch-meditativen Oberflächen werden.

Für meinen Forschungsansatz – Licht als Raumträger, Reduktion statt Überladung – ist die Rothko Chapel ein historisch bedeutendes Beispiel.

2. Louise Nevelson – Chapel of the Good Shepherd (1977)

Louise Nevelson gestaltete 1977 die Chapel of the Good Shepherd vollständig aus geschnitzten, bemalten und vergoldeten Holzelementen.

Die Intervention wirkt wie eine räumliche Skulptur: Wände, Altar und Ausstattung sind monochrom, meist weiß-gold, und schaffen eine ruhige, fast spirituelle Atmosphäre.

Materialität und Form sind hier nicht nur bildliche Inhalte, sondern können sakrale Wirkung erzeugen. 

3. Stefan Strumbel – Graffiti-Kapelle in Goldscheuer, Deutschland

Eine zeitgenössische Kirchengestaltung des deutschen Street-Art-Künstlers Stefan Strumbel.
Sein Werk umfasst:

  • Spray-Paint-Grafiken
  • LED-Beleuchtung
  • pink leuchtende Kreuzikonografie
  • großflächige Madonna-und-Kind-Darstellungen im Pop-Art-Stil.

Eine Verbindung von Popkultur und Tradition, die unterstreicht, wie offen der Kirchenraum für experimentelle Medien sein kann, wenn er dafür geöffnet wird.

4. Tobi Kahn – EMET Meditation Chapel (2002)

Der US-amerikanische Künstler Tobi Kahn gestaltete 2002 eine nicht-denominationelle Kapelle für das HealthCare Chaplaincy in New York. Sie besteht aus:

  • neun großformatigen Sky-and-Water-Gemälden
  • eigens entworfenen Möbeln
  • einer dreifachen Lichtarchitektur

Die Kombination aus sanfter Lichtführung, Horizontlandschaften und ruhiger Farbpalette zeigt, wie Licht und Raum therapeutisch wirken können.

5. James Turrell – Kapelle am Dorotheenstädtischen Friedhof, Berlin (2015)

Der US-amerikanische Lichtkünstler James Turrell, den ich im nächsten Blogpost näher studieren und untersuchen  möchte, schuf in der Kapelle des Dorotheenstädtischen Friedhofs in Berlin eine permanente Lichtinstallation, die zu Sonnenuntergang Farbverläufe erzeugt.

Die gesamte Innenarchitektur wurde auf Licht ausgerichtet: klare Linien, reduziertes Mobiliar, gezielte Lichtprogramme. Diese Arbeit zeigt, wie künstliches Licht eine sakrale Raumwahrnehmung erzeugen kann.

6. Louis Comfort Tiffany – Willard Memorial Chapel (1890er Jahre)

Die Kapelle ist die einzige vollständig erhaltene sakrale Innenarchitektur, die Louis C. Tiffany (Sohn des Juweliers & Leiter der Tiffany Glass Company) gestaltet hat.

Sie umfasst:

  • 14 opaleszente Fenster
  • eine Rosette
  • neun Glaslampen
  • Mosaikmöbel
  • goldverzierte Decken

Diese Kapelle zeigt, wie Licht durch Glas, Farbe und Ornament im sakralen Raum bereits im 19. Jahrhundert als atmosphärischer Träger eingesetzt wurde.

7. Ellsworth Kelly – Austin Chapel (2018)

Photo: Courtesy of Blanton Museum of Art, The University of Texas at Austin

Kelly entwarf die vollständige Architektur: ein kreuzförmiges Gebäude mit farbigen geometrischen Fenstern, die das Licht im Innenraum brechen.

Die Austin Chapel verbindet Minimalismus, Farbtheorie und sakrale Architektur und zeigt wiederum, wie Künstler:innen Licht bewusst als transzendente Erfahrung einsetzen.

Reflexion

Der Artikel verdeutlicht, dass:

  • Räume der Kontemplation und Wahrnehmung sind,
  • Licht als wesentliches Medium der Sakralität nutzen,
  • Architektur, Materialität und Atmosphäre als Einheit denken,
  • religiöse Räume transformieren können, ohne ihre Funktion zu verlieren.

Quellenangabe

Fazzare, Elizabeth. 2018. “7 Chapels Designed by Artists Including James Turrell, Louise Nevelson, and Mark Rothko.” Architectural Digest, May 18, 2018.

Accessed February 2025.

https://archive.is/20210709174407/https://www.architecturaldigest.com/gallery/artist-chapels


Holzherr, Florian. 2015. Kapelle im Dorotheenstädtischen Friedhof, Berlin – Innenansicht.
Fotografie. © James Turrell. Accessed February 2025.


Blanton Museum of Art. 2018. Austin Chapel – Interior View.
The University of Texas at Austin. Courtesy Photo. Accessed February 2025.


Hinweis zur Verwendung von KI-Tools

Zur sprachlichen Optimierung und für Verbesserungsvorschläge hinsichtlich Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck wurde ein KI-gestütztes Schreibwerkzeug (ChatGPT, OpenAI, 2025) verwendet.

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