Forschungsfokus: Diskriminierte Kunst

Motivation

Das Ziel meiner Arbeit liegt darin, die Geschichten von Personen zu beleuchten, die aufgrund von Diskriminierung – sei es durch Geschlecht, Herkunft, soziale Zugehörigkeit oder andere Vorurteile – nicht die Anerkennung in der Kunst erfahren haben, die ihnen zusteht. Indem ich diese Geschichten erzähle, möchte ich nicht nur ihre Beiträge zur Kunst sichtbar machen, sondern auch auf die strukturellen Ungerechtigkeiten hinweisen, die dazu führten, dass ihre Werke und ihr Wirken lange Zeit übersehen oder marginalisiert wurden. Es geht darum, diesen Menschen Gehör zu verschaffen und ihre Kunst in unsere heutige Zeit zu holen, um zu zeigen, wie wichtig sie ist. Gleichzeitig soll ihre Geschichte dazu anregen, darüber nachzudenken, wie die Kunstwelt in der Vergangenheit mit Vielfalt und Gleichberechtigung umgegangen ist.


Stichworte

Ich habe ein kleines Brainstorming gemacht, was genau ich repräsentieren will. Folgende Schlagwörter sind hier besonders prominent erschienen:

„Vergessene Künstlerinnen“, „Diskriminierte Kunst“, „Verbrechen in der Kunst“, „Unterrepräsentierte Kunstbewegungen“, „Kunst und Minderheiten“, „queere Kunstgeschichte“

Ursprünglich war mein Wunsch ein feministisches Projekt mit Fokus auf Frauen zu erarbeiten, aber hier gibt es schon sehr viel Aufarbeitung. Natürlich ist das Thema bis heute ein Problem, und man kann auch schwer sagen, dass es schon auserzählt ist, aber die queere Kunstgeschichte ist vielleicht eine Nische, die noch weniger Aufmerksamkeit bekommen hat. Oder vielleicht waren männliche homosexuelle Künstler doch weniger ein Tabu-Thema als meine Hypothese es vermuten lässt. Ich kann mir auch gut vorstellen, das queere Frauen extrem wenig bis keine Repräsentation in dieser Szene hatten. Hier ist aber auch die Schwierigkeit, überhaupt an wissenschaftliches Material zu kommen. Dazu recherchiere ich noch.

Experten Interviews

Ich habe von unserer Lektorin Stefanie Egger einen Kontakt zu einer Frau bekommen, die sich für die Digitalisierung von Kunst einsetzt und die sicherlich einen wertvollen Einblick hat, welche Gruppierung oder auch Hinweise auf Geschichten von Einzelpersonen, die noch unterrepräsentiert sind.

Außerdem werde ich auch meinen alten Kunstgeschichte Professor (der selber Künstler ist) dazu kontaktieren, dieser ist in der Kunstszene gut vernetzt und hat durch seinen Beruf und auch seiner Lebenserfahrung viel Informationen, die meine Arbeit vorantreiben könnte.

Bücher

  • Women Artists: The Linda Nochlin Reader
  • Hidden Histories: 20th Century Women Artists

Film: Big Eyes

Es gibt einen Film, den ich vor ca. 10 Jahren mal gesehen hab und der mich echt unglaublich mitgenommen bzw. auch inspiriert hat. Und zwar war das “Big Eyes” (2014), in Spielfilm der auf die wahre Begebenheit der unterdrückten Künstlerin Margaret Keane durch ihren Ehemann Walter basiert. Ihre Werke wurden nämlich zunächst nicht ihr, sondern ihrem Ehemann zugeschrieben. Walter, selbst ein erfolgloser Künstler, erkannte das kommerzielle Potenzial von Margarets Gemälden und vermarktete sie erfolgreich – jedoch unter seinem Namen. Margaret wurde dabei mehr und mehr in die Rolle seiner „Kunstsklavin“ gedrängt, die heimlich arbeitete, während er den Ruhm einheimste. Aufgrund der gesellschaftlichen Strukturen der Zeit hatte Margaret zunächst keine Möglichkeit, sich gegen diesen Betrug zu wehren. Margaret macht schließlich die Wahrheit öffentlich bekannt und zieht gegen Walter vor Gericht. In einem Prozess wird sie aufgefordert, live im Gerichtssaal ein Gemälde anzufertigen, um zu beweisen, dass sie die wahre Künstlerin ist – und wird damit befreit.

Da Margaret Keane heute eine der bekanntesten Künstlerinnen ihrer Zeit ist, eignet sich ein solcher Fall nicht optimal für meine Zwecke. Aber die Art des emotionalen Storytellings dieses Films und das ein einzelner Fall auch representativ für ein systematisches Problem viel aufzeigen kann finde ich besonders inspirierend auch für meine Arbeit.

Was mir jedoch im Zuge der Recherche zu dieser Story aufgefallen ist, ist, dass es extrem häufig vor kam, dass Frauen “im Schatten” von Männern standen und tatsächlich männliche Kollegen, Lehrer, Partner oder Familienangehörige deren Arbeiten im eigenen Namen vertrieben haben.

Podcast

Revisionist History
https://open.spotify.com/show/2LOJaYKijiwNefCvzczyib?si=81bbf2fa335d44a8


„Revisionist History“ ist ein Podcast, der von Malcolm Gladwell moderiert wird. „Revisionist History“ untersucht Themen, Ereignisse oder Personen, die in der Vergangenheit übersehen, missverstanden oder falsch interpretiert wurden. Gladwell betrachtet diese Geschichten aus neuen, oft überraschenden Blickwinkeln, um zu zeigen, wie kleine Details, kulturelle Verzerrungen oder historische Blindspots größere Konsequenzen haben können.

Datenbanken und Web-Projekte

Auf folgende Webseiten bin ich bei meiner Recherche bisher gestoßen.
Diese könnten auch bei weiterer Nachforschung interessant sein.

https://awarewomenartists.com

Begriffe

“Herstory” = Der Begriff “Herstory” ist ein Wortspiel, das sich aus dem englischen Wort “history” ableitet, jedoch mit dem Fokus auf Frauen und ihre Geschichten. Während history wörtlich “seine Geschichte” (aus his-story) suggerieren kann, betont herstory “ihre Geschichte” (her-story), um auf die oft übersehene oder unterrepräsentierte Rolle von Frauen in der Geschichte hinzuweisen.

Der Begriff wird häufig in feministischen Kontexten verwendet und zielt darauf ab, die traditionelle Geschichtsschreibung zu hinterfragen, die oft von männlichen Perspektiven dominiert ist. Herstory setzt sich dafür ein, vergessene oder marginalisierte Beiträge von Frauen sichtbar zu machen, sei es in der Politik, Wissenschaft, Kunst oder anderen Bereichen. Es geht darum, die Geschichte inklusiver zu gestalten und alternative Perspektiven zu beleuchten.

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Herstory

Interessante Persönlichkeit

Sophie Taeuber-Arp (1889–1943):
Eine Schweizer Künstlerin, deren Beiträge zur Dada-Bewegung oft ihrem Mann Hans Arp zugeschrieben wurden.
Ist anscheinend in der Schweiz bereits sehr bekannt. Cool daran ist, dass sie die Großtante von Silvia Boadella ist, und ein lebender Nachkomme würde vielleicht viel interessanten Input hinzugeben können.

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