06: Shorthand. Gut, aber nicht für Daten.

Als nächsten Schritt Richtung Masterarbeit möchte ich mir Tools ansehen, mit denen man die neu gewonnen Grafiken bestmöglich in immersives Scrollytelling verwandeln kann. Den Anfang macht hierfür Shorthand, der Marktführer im visual storytelling.

Über Shorthand

Shorthand ist das Tool wenn es um visuelles Storytelling oder Scrollytelling geht. Ähnlich einem Baukastensystem kann man in der Anwendung seine Webpage konfigurieren und bearbeiten. Vor allem im Marketing-Bereich bekannt, findet das Tool aber auch für journalistische Inhalte seine Anwendung. Das Preismodell ist dabei eher rigoros, gratis ist keine Veröffentlichung möglich, das günstigste Paket startet bei 40 Euro im Monat, daher ist es mir auch nur möglich eine Preview anzuhängen.

Das Projekt

Um Shorthand mit allen seinen Ecken und Kanten auszuprobieren, habe ich, basierend auf den bereits erstellten Grafiken, eine fiktive Geschichte erfunden und versucht diese in Shorthand zu digitalisieren. Bei der Story an sich handelt es sich natürlich um eine reine Erfindung, sie eignet sich aber sehr gut um den Funktionsumfang zu testen. Hier geht es zur Preview.

Vorteile von Shorthand

Grundsätzlich ist Shorthand recht einfach zu benutzen. Ähnlich dem Interface von Powerpoint, in der man Slides aneinanderreihen kann, funktioniert die Anwendung wie ein Baukasten. Dabei gibt es diverse Vorlagen für Text, Zitate, Bilder, Slideshows und vieles mehr. Zusätzlich können die Templates als Split-Screens verwendet werden, also zum Beispiel fortlaufender Text links und passende Fotos gleich daneben. Praktisch dabei ist, dass alle Slides direkt auf das Scrollen ausgelegt sind, also alle Fotos, alle Funktionen sind stets mit der “Scroll”-Bewegung animiert, dies ist sehr praktisch. Auch die Integration der Embed-Codes, sowohl von Datawrapper als auch von Flourish funktioniert und die Grafiken bleiben interaktiv und müssen nicht als PNGs eingefügt werden, was ihren Tod bedeuten würde.

Nachteile von Shorthand

Klingt das bisher gesagte schon recht gut, so war die allgemeine Erfahrung mit Shorthand für meinen Bereich, und das ist nunmal die Datenvisualisierung und nicht visuelles Storytelling, doch eher negativ. Einerseits sind die 25 Templates aus denen man auswählen kann recht langweilig und einseitig. Alle bestehen aus Text und Bild in verschiedensten Varianten, entweder pur, geteilt, mit Bild als Hintergrund etc. Dies hat mehrere Nachteile. Einerseits finde ich Darstellungen mit Text, der über ein Bild fliegt, ästhetisch nicht sehr ansprechend. Sieht man sich etwa prominente Beispiele von digitalem Datenjournalismus oder auch anderen Scrollytellings an, so wird dies immer stärker vermieden je professioneller die Plattform ist. Das zweite Problem das sich mit der Bild- und Textlastigkeit ergibt, ist die fehlende Integration von Embeds. Will man die Grafiken von Flourish oder Datawrapper mitsamt ihrer Interaktivität einbetten so muss man dies im Text über einen Einbettcode machen. Dies hat mehrere entscheidende Nachteile. Einerseits können die Grafiken so (nicht wie Bilder) vollflächig angezeigt werden, außerdem ist es nicht möglich sie mithilfe des Scrollens zu animieren, wie das etwa mit Bildern sehr gut funktioniert. Zusätzlich ergibt sich das Problem, dass die eingebetteten Grafiken im Text nur sehr schwer individualisierbar sind, weil Shorthand die fremden Grafiken natürlich nicht erkennt und damit auch nicht verändern kann, wenn man etwa das allgemeine “Theme” des Templates ändert. Die Grafiken passen sich dann schlicht und einfach nicht der Umgebung an und schauen schlecht aus.

Zusätzlich zu diesen technischen Schwächen ist Shorthand natürlich unfassbar teuer. 40 Euro pro Monat im Jahresabo um überhaupt publizieren zu können ist für den Einzelanwender natürlich ein Brett. In welcher Form die veröffentlichte Webpage dann daherkommt, kann ich daher auch nicht beurteilen, da meine Story ja nicht veröffentlicht wurde.

Fazit

Shorthand ist einfach und gut, aber eben nicht für Datenjournalismus. Arbeitet man hauptsächlich mit Text, Bild und Video, also klassischen Multimedia-Stories, ist Shorthand wirklich ein sehr spannendes Tool. Gerade mit eingebetteten Grafiken hat das Programm aber seine Schwächen. Da diese in meiner Masterarbeit aber das Hauptaugenmerk haben werden, wird Shorthand (außer ich finde wirklich nichts Besseres) für mich in Zukunft denke ich keine große Rolle mehr spielen.

Hier nochmal der Link zur Story-Preview.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *