Impulse #4 Film Emulation Class

Am vergangenen Samstag bin ich tief in Filmemulation eingetaucht. Im TAC Resolve Training “The Feel of Film” mit Sam Wiles (ehemaliger Senior Color Engineer bei FilmConvert und Kopf hinter CineMatch & Nitrate) ging es nicht um Presets, sondern um die Anatomie und Chemie von photochemischem Film.

Für meine Masterarbeit, die sich intensiv mit der Wahl des Aufnahmemediums und dem ontologischen Unterschied zwischen “Film vs. Digital” auseinandersetzt, war dieser Workshop ein absoluter Schlüsselmoment. Wir haben die Frage erarbeitet: Was macht Film so authentisch, so greifbar? Und warum fühlt sich ein digitales Bild oft so anders an?

Die Physik des Lichts vs. Die Wahrnehmung des Auges Ein zentrales Learning war die Rückbesinnung auf die Physik. Licht verhält sich physikalisch linear, und auch unsere Kamerasensoren zeichnen es linear auf. Unser Auge (und unser Gehirn) hingegen verarbeitet Helligkeit nicht-linear. Um Film wirklich zu verstehen und digital zu emulieren, mussten wir unsere Pipeline also dort beginnen, wo das Licht physikalisch existiert: im Linear Gamma Space.

Digitale Emulsion bauen Der spannendste Part war der praktische Bau eines Powergrades, der eben nicht nur einen “Look” drüberlegt, sondern simuliert, wie Licht physisch auf einen Filmstock trifft. Wir haben den Prozess dekonstruiert, indem wir das Signal in drei parallele Nodes (RGB) aufgesplittet haben. Damit haben wir effektiv die echten, chemischen Emulsionsschichten von Analogfilm nachgebaut.

Grain, Sharpening und Softening wurden nicht global angewendet, sondern individuell in diese Farbschichten integriert. Das Ergebnis ist ein völlig anderes: Das Filmkorn “sitzt” nicht einfach als Overlay auf dem Bild, sondern es reagiert in den Schichten. Schärfe und Textur entstehen aus der Tiefe des Materials heraus, genau wie bei echtem Zelluloid.

Next Steps: Scene Referred Workflow Momentan verarbeite ich diesen Input. Die Herausforderung besteht nun darin, diesen physikalisch korrekten Ansatz, der im Linear Space operiert, in meinen modernen Scene Referred Workflow zu integrieren. Das erfordert einiges an Umdenken in meiner Node-Struktur, aber dieser Powergrade ist mehr als nur eine Vorlage, er ist das Fundament für mein Verständnis, wie wir digitale Bilder organisch “atmen” lassen können.

Es geht nicht darum, das Alte blind zu kopieren, sondern die Ästhetik des Analogen mit der Präzision des Digitalen zu verstehen.

Hier ein Ratespiel eines davon ist echter 16mm Filmstock:

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