Als ersten Impuls und erste Inspiration für mein Masterarbeit-Thema habe ich recherchiert, welche anderen Dokumentationen zum Thema Overtourism, nachhaltiges Reisen und die Zukunft des Tourismus bereits produziert wurden und bin dabei auf die Dokumentation “Fernweh und Flugscham – Wie wollen wir in Zukunft reisen?” von Antje Christ auf der ARTE Mediathek gestoßen.
Die Dokumentation behandelt allgemein die Probleme die mit der immer weiter steigenden Menge an Touristen einhergehen. Im speziellen wird auf einzelne Hotspots eingegangen wie zum Beispiel Barcelona, Venedig und Dubrovnik.
Palau wird als Positivbeispiel herangezogen, da hier großer Wert darauf gelegt wird, die Einreisenden Tourist:Innen darauf hinzuweisen, respektvoll mit dem Land umzugehen. Hierfür wurde ein eigenes Video produziert (siehe: https://www.youtube.com/watch?v=UKhmZbY3FYY), welches jeder einreisenden Person gezeigt wird, sowie ein spezieller Passstempel, mit dem man sich bei Einreise zumindest symbolisch dazu verpflichtet, sich dem Land gegenüber respektvoll zu verhalten.

Während solche Maßnahmen durchaus das Bewusstsein und das Verantwortungsgefühl der Reisenden stärken können, werden sie alleine nicht die Lösung gegen Overtourism sein.
Die Doku beschreibt, dass das große Problem im heutigen Tourismus die schiere Menge und Konzentration von Tourist:Innen an bestimmten Orten darstellt. Und obwohl Tourismus durchaus auch neue Jobs und Möglichkeiten für Anwohner dieser Hotspots schafft, sind dies meist sehr schlecht bezahlte und unsichere Berufe. Eine der notwendigen Maßnahmen, welche in der Doku beschrieben wird ist daher die Dezentralisierung von Touristenströmen, um Hotspots zu entlasten. In Barcelona werden beispielsweise immer mehr Attraktionen in der direkten Umgebung der Stadt beworben um die Touristenmassen im Stadtkern auszudünnen und Touristenströme bewusst zu lenken und zu verteilen.
Auch in Venedig ist die schiere Konzentration neben den Kreuzfahrtschiffen das größte Problem. Die Touristenmassen konzentrieren sich auf einige wenige Attraktionen, während Kreuzfahrtschiffe die Luftqualität drastisch verschlechtern und ihre Passagiere kaum Geld in der Stadt lassen. Hier gibt es Überlegungen, in Zukunft digitale Systeme wie beispielsweise Überwachungskameras, Smartphone Tracking, sowie Big Data einzusetzen um die Bewegungsmuster von Touristenmassen zu verfolgen und dementsprechend zu reagieren und sie zu steuern. Hier wurde in der Dokumentation auch darauf eingegangen, dass Tourist:Innen auch heute schon nicht nur durch bewusst wahrgenommene Eindrücke, beispielsweise auf Social Media oder im Fernsehen, sondern auch durch die darunterliegenden Algorithmen stark unterbewusst beeinflusst werden.
Die Dokumentation zeigt aber auch mögliche Zukunfts-Szenarien auf, wie Tourismus nachhaltiger gelebt werden kann. Beispielsweise wird von “Resonanztourismus” gesprochen, bei dem das Ziel sein soll, dass sich Besucher:Innen kaum noch von Einheimischen unterscheiden lassen, sondern mit den lokalen Gegebenheiten quasi verschmelzen. Außerdem soll “Slow Travel” in Zukunft als Kontrast zur alltäglichen Gehetztheit stehen und damit auch authentischere Erlebnisse für Reisende ermöglichen.
Im Film wird erklärt, dass Tourismus nur dann zukunftsfähig sein kann, wenn immer weniger große Konzerne involviert sind, man selten aber dafür länger verreist und man so gut es geht versucht auf umweltschädliche Reisen zu verzichten.
Die Doku beschreibt noch viele andere wichtige Punkte und Probleme, die von mir aufgezählten waren jedoch die, die bei mir am meisten Eindruck hinterlassen haben und mir den größten Denkanstoß gegeben haben. Allgemein hat die Doku in mir die Frage geweckt, ob möglicherweise unsere grundlegende Art in der heutigen Zeit Konsum zu betreiben auch das ist, was aus Tourismus ein Problem macht und ob vielleicht ein allgemeines Umdenken notwendig ist.
Warum sollte man aber nicht genau im Tourismus mit diesem Umdenken starten?
Für alle, die Interesse an der Dokumentation haben, hier noch der Link: (disclaimer – sie ist leider nur in Deutschland oder mit deutschem VPN verfügbar)
https://www.arte.tv/de/videos/100296-000-A/fernweh-und-flugscham/